“Zwei Münchner in Hamburg” war eine dieser Serien, die in den späten 80ern und frühen 90ern ein besonderes, fast schon kurioses Zusammenspiel von Kulturen auf den Bildschirm brachte. Produziert von 1989 bis 1993, handelt die Serie von einem bayerischen Wirbelwind, der das steife Hamburg aufmischt. Die Serie, die sich über drei Staffeln erstreckte, zeigt eindrucksvoll, wie unterschiedlich die Menschen aus dem Süden und Norden Deutschlands ticken – und wie man trotzdem zueinander finden kann.
München trifft auf Hamburg
14. September 1993, die letzte der drei Staffeln läuft im ZDF.
3. Oktober 1989, das ZDF zeigt die erste Folge von “Zwei Münchner in Hamburg”.
3. Oktober 1991, die zweite Staffel der Serie beginnt auf den Tag genau zwei Jahre später. In Deutschland hat sich in dieser Zeit einiges verändert.
3. Dezember 1993, die dritte Staffel endet mit der Folge “Labskaus und Weißwurst”. Nach 37 Folgen war die Kult-Serie zu Ende.
19. Dezember 1991, die zweite Staffel endet mit der Folge “Endlich zu Viert”.
21. Dezember 1989, mit der Folge “Ein kleiner Schritt zum Glück” endet die erste Staffel.
26. Dezember 1991, die zweite Staffel endete am 19.12. Eine Woche später freuten sich alle Fans der Serie auf das Weihnachts-Special: “Das größte Fest des Jahres – Weihnachten bei unseren Fernsehfamilien”.
Im Zentrum steht Julia Heininger, gespielt von Uschi Glas, eine toughe Bankmanagerin, die unfreiwillig von der Bayernbank in München nach Hamburg versetzt wird. Mit ihrer resoluten Haushälterin Franziska (genannt Fanny) Siebzehnrübel (Enzi Fuchs) und ihrem Sohn Maxl (Florian Stubenvoll) im Schlepptau zieht sie in das vornehme Hamburger Viertel Harvestehude – und prallt dabei auf eine Welt, die unterschiedlicher kaum sein könnte. Hamburg ist steif, traditionell und förmlich, während Julia mit ihrem bayerischen Herz und ihrer sozialen Ader gern gegen den Strom schwimmt.
Gleich zu Beginn trifft sie auf ihren beruflichen Gegenspieler Dr. Ralf-Maria Sagerer (Elmar Wepper), der nicht nur in der Bank, sondern auch privat für Turbulenzen sorgt. Doch wie es in Serien nun einmal so ist: Aus beruflicher Feindschaft wird langsam aber sicher ein zartes Liebesband geknüpft. Natürlich bleibt das nicht ohne die typischen Missverständnisse und romantischen Verwicklungen, die das Publikum an den Bildschirm fesseln.
Neben der Romanze bietet die Serie auch ein buntes Ensemble skurriler Nebencharaktere. „Vadder Haack“ (Heinz Reincke), ein liebenswürdiger Hamburger Feinkosthändler, wird rasch Teil von Julias „Nordfamilie“ und sorgt zusammen mit Fanny für die nötige Prise Humor.
Auch Julias Chef, Direktor Schwaiger, spielt eine interessante Rolle: Er heiratet ausgerechnet Julias Mutter Hermine (Winnie Markus), die im idyllischen Tegernsee ein Hotel führt. So pendelt Julia immer wieder zwischen der hanseatischen Kühle und den bayerischen Bergen – eine schöne bildliche Metapher für ihren inneren Konflikt.
Das Aufeinandertreffen von bayerischem Temperament und hanseatischer Zurückhaltung wird in der Serie charmant und humorvoll inszeniert. Julia steht oft zwischen den Welten: die ambitionierte Bankerin, die sich gegen Vorurteile behaupten muss, und die liebevolle Mutter, die in ihrer neuen Heimat Fuß fassen will.
Mit Winnie Markus als Mutter von Julia Heininger und Johannes Heesters als charmante Privatbankier Thaddäus van Daalen waren auch zwei legendäre Schauspieler in der Serie zu sehen. Für die “Jugend” war damals Wolfgang Fierek (als Bruder von Dr. Ralf-Maria Sagerer) dabei.
Ein zentraler Strang der Serie ist der Wandel Julias von einer angestellten Bankmanagerin hin zur selbständigen Unternehmerin. Besonders ihre Versuche, soziale Projekte in der Finanzwelt zu fördern, stoßen auf heftigen Widerstand, doch Julia bleibt standhaft und geht am Ende ihren eigenen Weg. Unterstützt wird sie von Freunden und Familie, doch beruflich bleibt es ein ewiges Hin und Her zwischen den intriganten Machtspielchen in der Bank und ihren persönlichen Überzeugungen.
Parallel dazu entwickelt sich auch die Beziehung zwischen Julia und Ralf. Immer wieder gibt es Hürden, nicht zuletzt wegen Ralfs tschechischer Wurzeln und der schwierigen Beschaffung einer Geburtsurkunde, die ihre Hochzeit mehrmals verzögert. Schließlich wird die Ehe doch vollzogen, und die beiden bekommen eine Tochter, Marie-Therese.
Die Faszination der Serie
Was “Zwei Münchner in Hamburg” ausmacht, ist die Mischung aus leichtfüßiger Romantik, familiärer Wärme und dem beständigen Spannungsfeld zwischen Tradition und Fortschritt. Während viele Serien der damaligen Zeit sehr lokal oder eindimensional blieben, schaffte es diese Serie, durch den Kontrast der beiden Regionen einen größeren Spannungsbogen zu entwickeln.
Zudem punktet die Serie mit einem Schuss Nostalgie: Die gemächliche Erzählweise und die oftmals heiteren Verwicklungen versetzen die Zuschauer zurück in eine Zeit, in der das Fernsehen noch von Alltagsgeschichten geprägt war. Das Lächeln auf den Lippen, das die Serie hinterlässt, rührt aus dem familiären Zusammenhalt und den typischen “aus dem Leben gegriffenen” Missverständnissen, die zu den großen und kleinen Momenten des Glücks führen.
Mit „Zwei Münchner in Hamburg“ erwartet den Zuschauer eine unterhaltsame Reise in eine Zeit, in der Gegensätze nicht nur Spannung, sondern auch Herzlichkeit schufen.
ACHTUNG: Die Serie ist aktuell in der ZDF-Mediathek zu sehen
“Plus 5” Hits aus dem Oktober 1989
Die Musik Anfang Oktober brachte den Sommer zurück, denn Kaoma landeten mit ihrem Hit “Lambada” den Sommerhit des Jahres in Frankreich. „Lambada“ wurde ursprünglich als brasilianischer Sommerhit veröffentlicht, doch die Band Kaoma gab ihm eine internationale Dimension. Das Lied basiert auf einem bolivianischen Volkslied mit dem Titel „Llorando se fue“, das von der Gruppe Los Kjarkas in den frühen 1980er Jahren aufgenommen wurde. Kaoma übernahm die Melodie, fügte ein flotteres Tempo hinzu und schuf einen eingängigen Song, der mit einem neuen Tanz die Tanzflächen eroberte.
Kaoma verdrängte Jive Bunny & The Mastermixers, die mit ihrem Hit “Swing The Mood” die 50er und frühen 60er Jahre aufleben ließen. Hinter diesem fröhlichen Namen verbargen sich John und Andrew Pickles. Dabei handelt es sich um eine Vater und Sohn-Duo aus England, das perfekt für Oldies einen neuen Soundteppich kreierten. Es sollten weitere Hits des Vater und Sohn-Unternehmens folgen.
Diese beiden Songs waren so erfolgreich, dass es sogar Tina Turner mit “The Best” schwer hatte gegen diese beiden Party-Nummer zu bestehen.
Die Werbung sorgte zu dieser Zeit dafür, dass es Louis Armstrong zum wiederholten Male in die Charts schaffte. Mit “What A Wonderful World” war der legendäre Musiker in diesem Jahr erneut in den Top 10 in Deutschland zu finden. Opel hatte die perfekte Idee diesen Song für ihren Werbeclip, der darauf hinwies, dass alle Modelle ab sofort mit einem Katalysator ausgerüstet wurden, einzusetzen. Der Erfolg gab den Werbeleuten recht.
Es gibt Musiker, die hatten so viele Hits, dass man den einen oder anderen tollen Song einfach vergisst. So geht es mir bei Elton John und seinem Song “Healing Hands”. Den werde ich in naher Zukunft bestimmt wieder öfter einmal hören.
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