Mika – Jane Birkin

Ganz Europa verliebte sich 2007 auf Anhieb in den ebenso lockeren wie lockigen jungen Mann namens MIKA, kaum dass seine Debütsingle „Grace Kelly“ erschienen war. Für einen kurzen Moment hätte man seine kuriose Verschmelzung von edler, gern auch komplexer Popmusik mit spitzfindigem Humor, den großen Gesten einer Zirkusvorstellung und einem Gespür für kalkulierte Brüche für einen Zufallstreffer halten können. Er begegnete dieser anfänglichen Skepsis auf bestmögliche Weise: mit weiteren grandiosen Erfolgen. Allein fünf Single-Auskopplungen aus seinen ersten beiden Alben „Life in Cartoon Motion“ und „The Boy Who Knew Too Much“ stiegen unter anderem in seiner Wahlheimat England in die Top 10 der Charts; die Alben selber kletterten in ganz Europa in die Top Ten, so auch in Deutschland, und bildeten den Grundstock für bis heute mehr als 15 Millionen verkaufte Alben.

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https://youtu.be/IFrHZPJ7IRo?si=NS9t2lcmpZkQt6DF

Zu Recht, denn Michael Holbrook Penniman alias MIKA ist ein leidenschaftlicher Wanderer zwischen gegensätzlichen Welten. Bereits als Baby flüchtete der gebürtige Libanese mit seiner Familie vor dem Bürgerkrieg, um zunächst in Paris und einige Jahre später in London ein neues Leben zu beginnen. Auch hier hatte es der schmächtige Kauz mit den langen Locken nicht leicht: Legasthenie und eine Lernschwäche sowie sein Outing als Bisexueller machten ihn in der Schule zum Gespött der Klasse. Was ihm immer blieb als Zuflucht, Meditation und Medikament, war die Musik; zunächst im ernsten Fach der Klassik und Oper, ab 2006 hauptsächlich als selbstbestimmter, hintersinnig und clever agierender Clown zwischen Pop, Kunst und mitreißenden Performances.

So schuf MIKA im weiteren Verlauf seiner Karriere eine ganz eigene Welt voll düsterer Romantik inmitten der Freude und Verspieltheit des farbenfrohen Alternative-Pop. Er ist ein Renaissance-Künstler mit weitschweifigen, stets extrem überzeugenden Ideen, dessen Name seinen Weg neben legendären Acts wie Elton John, Freddie Mercury und Prince gefunden hat. Neben seiner stets wunderbar eigenen Musik eroberte Mika auch die Herzen des TV-Publikums in ganz Europa, indem er als Juror bei „X Factor Italy“ und als Coach bei „The Voice France“ mitwirkte und in Italien seine eigene TV-Varieté-Show „Stasera Casa MIKA“ startete, die 2017 den Rose d’Or gewann. 

Mit “Jane Birkin” besingt Mika nun eine französische Schauspielerin, die im Juli vergangenen Jahres verstorben ist. Mit Serge Gainsbourg landete die Schauspielerin einen Riesenhit Ende der 60er Jahre. Es ist nicht zu erwarten, dass “Jane Birkin” ein ähnlicher Erfolg werden wir wie “Je t’aime… moi non plus”, schön ist Mikas Hommage trotzdem.

Seine bislang letzte Platte „My Name Is Michael Holbrook“ (2019) war eine Art Wendepunkt für ihn, ein Heilungsprozess. „Ich verspürte die Dringlichkeit, den Schmerz der Vergangenheit in etwas Schönes und Hoffnungsvolles zu verwandeln“, sagt er. Gemeinsam mit seinen Produzenten schuf er darauf Klanglandschaften aus verschiedenen Jahrzehnten des Pop, indem das gesamte Album live mit Vintage-Synthesizern aufgenommen wurde und Starmusiker aus der ganzen Welt dazu eingeladen wurden.

Im Februar 2023 veröffentlichte MIKA seine erste Filmmusik zum französischen Film „Zodi et Tehu: freres du desert“, für den er mit über 160 Musikern aus der ganzen Welt zusammenarbeitete. Der Soundtrack markiert einen Vorstoß in musikalisches Neuland und bleibt dabei unverkennbar MIKA. Mit seinem ersten komplett in Französisch eingesungenem aktuellen Album „Que ta tête fleurisse toujours“ kommt er im April nach Berlin und im Sommer nach Bonn und Schwetzingen.

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