KARAT melden sich mit einer neuen Single zurück. Das hat die Berliner Kultband in den letzten, ganz bald fünf Jahrzehnten mindestens so oft getan, wie sie an gemeinsamen Jahren hat. Doch „Wir“ – so heißt der neue Song – markiert einen ganz besonderen Punkt in der langen, bis heute anhaltenden Erfolgshistorie der Musiker um Sänger Claudius Dreilich und Gitarrist Bernd Römer. Denn „Wir“ ist der erste Vorbote des im Februar 2025 kommenden Albums „Hohe Himmel“ und die allererste Single mit den Neuzugängen an Bass und Schlagzeug: Daniel Bätge und Heiko Jung. Zudem wird damit ein ganz Besonderes, weil seltenes Jubiläum eingeläutet: KARAT werden im nächsten Jahr 50 Jahre jung.
Eigentlich hätte es sich die Band bequem machen können, schlicht auf die millionenfachen Albumverkäufe und auf die vielen Klassiker wie „Über sieben Brücken“, „Der blaue Planet“ und „Jede Stunde“ verweisen können, darauf, dass der größte Maffay-Hit einer von ihren Songs ist und dass sie die einzigen Ostdeutschen sind, die schon vor dem Mauerfall Gold in der BRD einheimsten. Aber das wären nicht KARAT, denn nach wie vor sind die Musiker für Überraschungen gut.
So, wie auch die neue Single „Wir“ eine Überraschung ist. Denn beim ersten Hören staunt man nicht schlecht, dass dieser Song von KARAT sein soll. Zwar ist auch hier das Timbre Dreilichs unverkennbar KARAT, doch der Song kommt sehr leichtfüßig daher und nistet sich mit seiner unverschämten Hookline sofort in den Gehörgängen ein. Keineswegs handelt es sich um eine beliebige Nummer, denn bei aller Leichtigkeit lebt der Song ebenso von seiner Aussage. Es geht um Zusammenhalt, darum, dass sich Menschen ähnlicher sind, als sie glauben. Aus ihrer Meinung haben KARAT noch nie einen Hehl gemacht. Eine warmherzige Hymne gegen die Verrohung der Gesellschaft – mit großem Hitpotential. Also doch typisch KARAT.
Martin Becker, langjähriger KARAT-Keyboarder (seit 1992), hat „Wir“ gemeinsam mit Hansi Biebl komponiert. Biebl, langjähriger Freund der Band, ist ein Meister großer Melodiebögen, seine Lieder sind für die Ewigkeit – selbst die Fantastischen Vier haben Biebl auf ihrem aktuellen Album gesampelt. Und die Lyrics stammen von keinem Geringeren als Werner Karma, nach wie vor einer der besten Textdichter des Landes. Und KARAT spielen so energetisch und leidenschaftlich, als wollten sie dem Jubiläum 50 weitere Jahre folgen lassen.