In einer Umfrage unter mehr als 160.000 Lesern des britischen Musikmagazins NME im Jahr 2012 kristallisierte sich John Lennon als die ultimative Rock Ikone heraus. Die Ergebnisse wurde heute vor acht Jahren veröffentlicht und sorgten für jede Menge Gesprächsstoff auf der Insel. Wir erinnern an
John Lennon mit “Watching The Wheels”
18. September 2012, die britische Musikzeitschrift New Musical Express fragte 160.000 Leser nach der ultimative Rock Ikone. Sieger wurde John Lennon.
9. Oktober 1940, John Lennon kommt in Liverpool, England, zur Welt.
9. Oktober 1975, Sean Lennon wird als Sohn von Yoko Ono und John Lennon in New York, USA, geboren.
8. Dezember 1980, John Lennon wird vor seinem Haus in New York erschossen.
Nach „Just Like Starting Over“ und „Woman“ war „Watching The Wheels“ der dritte Song, der aus John Lennons Album „Double Fantasy“ ausgekoppelt wurde. Das Album hatte John Lennon vom 6. August bis zum 13. Oktober 1980 aufgenommen.
Den Song haben wir vor allem aus dem Grunde als Song des Tages ausgesucht, weil im Video auch John Lennons Sohn Sean zu sehen ist. Auch er ist wie sein Vater an einem 9. Oktober geboren. Ganz genau ist Sean 1975 geboren und war sicher einer der Hauptgründe, dass sich der Ex-Beatle Ende der 70er Jahre ein wenig zurückgezogen hatte. Dieser Song ist auch eine Art Liebeserklärung an seinen Sohn, der ihn aus allen Zwängen herausgeholt hat und ihm die Möglichkeit gezeigt hat, dass man durchaus einmal beobachten darf, wenn sich die Räder drehen: „I’m Sitting Here And Watching The Wheels“.
Bis zu diesem Zeitpunkt war er in der Zeit seiner Karriere eher einer derjenigen, die am Rad gedreht haben. Der ewige Rebell wurde zum Ende seines Lebens zahm. Statt „Power To The People“ oder „Give Peace A Chance“ hieß es für ihn in seiner Vaterrolle nun auch „Watching The Wheels“. Dennoch bleibt John Lennon sich treu, denn er hat sich nie als perfekt gesehen, sondern war ein ewig Suchender, der immer dem Glück auf der Spur war.
Im Song erinnert sich John Lennon an die Zeit, als er selbst ein emotionales Wrack war, konnte man aus verschiedenen Interviews erfahren. Ein erstes Demo von diesem Song gab es bereits 1977 mit dem Klaviermotiv sowie den ersten Zeilen. In einem über Jahre dauernden Prozess, den Yoko Ono als seine Phase des Lernens, ein Mensch zu sein, bezeichnet, entstand ein Song, der nichts mehr mit seiner Ursprungsidee zu tun hatte. Er entwickelte sich von selbst über mehrere Jahre. Wie kein anderer Song zeigt er deutlich, wie wohl sich der Sänger zu dieser Zeit in seiner Haut gefühlt hat. „Watching The Wheels“ beweist seine innere Ausgeglichenheit, seinen Lernprozess und eine Zufriedenheit mit dem Leben.
Neben seinem Sohn wird ganz gewiss auch sein neues Zuhause dazu beigetragen haben, dass er das Glück in seinem Leben gefunden hat. In jedem Interview zu „Double Fantasy“ bekundete er wie sehr er es genießt in New York zu leben. Einen Spaziergang hätte er in seiner alten Heimat England weder in der Hauptstadt noch in seiner Geburtsstadt Liverpool unternehmen können. Die Engländer sahen alle Beatles als ihr Eigentum und ermöglichten ihnen eine Privatsphäre nur hinter Mauern und geschlossenen Türen. John Lennon liebte es, ein freier Mensch zu sein. „Das Wrack“ hat sich selbst in wenigen Jahren generalüberholt.
„Watching The Wheels“ war auch eine musikalische Antwort für alle Kritiker, die immer und immer wieder fragten, warum sich der ehemalige Kopf der Beatles aus dem Musikgeschäft zurückgezogen hat. Das Thema John Lennon sorgte immer für eine gute Auflage und so waren Gerüchten über Jahre Tür und Tor geöffnet.
Andererseits muss man auch die Medienmacher verstehen. In den 70er Jahren war es einfach üblich, dass ein etablierter Künstler jährlich zumindest ein Album herausbrachte. Gerade von den Beatles und John Lennon war man bis zu diesem Zeitpunkt nie enttäuscht worden. Jedes seiner Alben schilderte seine derzeitige Lebensphase. Für einen John Lennon gab es nie einen adäquaten Ersatz, den gibt es auch heute noch nicht.
P.S. Sean Lennon ist in die Fußstapfen seines berühmten Vaters gestiegen und ist ebenfalls Musiker geworden. “Parachute” stammt aus dem Album “Friendly Fire”.
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