Ilse Werner bleibt als die singende und vor allem pfeifende Schauspielerin in Erinnerung. Sie kam am 11. Juli: Ilse Werner als Ilse Charlotte Still in Batavia (heute: Jakarta/Indonesien) zur Welt. Sie starb am 11. Juli 2005 nach einem aufregenden und erfüllten Leben.
Erinnerungen an Ilse Werner
Die Tochter des niederländischen Exportkaufmanns O. E. Still und seine deutscher Frau Lilli (geb. Werner, von der sie sich ihren Künstlernamen lieh), wuchs zunächst in Indonesien auf. Als 10-jährige zogen ihre Eltern mit ihr nach Frankfurt/M. Fünf weitere Jahre später zog die Familie nach Wien, Österreich, wo sie am Max Reihard Seminar eine Schauspielausbildung erhält. Ihr Talent und ihr Typ entspricht dem Ideal der NS-Regierung und so macht die Niederländerin eine Blitzkarriere in Deutschland. In der Rolle der Suzanne Laroche in dem Film “Bel Ami” aus dem Jahr findet die junge Schauspielerin auch internationale Anerkennung.
1939 war Ilse Werner dann bereits Hauptdarstellerin in dem Film “Ihr erstes Erlebnis”. Sie spielte die 17-jährige Kunststudentin Marianne Schäfer.
1940 trat sie in “Das Wunschkonzert” auf, einem riesigen deutschen Kinoerfolg. Mit Schlagern wie “Die kleine Stadt will schlafen geh’n” wurde sie in dieser Zeit zu eine der Lieblingssängerinnen des sehr beliebten “Wunschkonzerts der Wehrmacht”.
Zwei Jahre später durfte Ilse Werner in “Wir machen Musik” auch ihr musikalische Talent vor der Filmkamera zeigen. Komponist Peter Igelhoff und die Texter Helmut Käutner und Aldo von Pinelli sorgten für Schlager, die in einer trostlosen Zeit etwas Frohsinn weckten.
Ihr Schlager “Sing ein Lied – wenn du mal traurig bist” aus dem Jahr 1941 blieb auch in den Wunschkonzerten der Nachkriegszeit ein Gassenhauer.
Durch die Hans Albers-Filme “Münchhausen” und “Große Freiheit Nr. 7” stieg die Popularität der Schauspielerin weiter. In der Rolle der Gisa Häuptlein überzeugte sie. Dieser Erfolg hält sich über ihren Tod hinaus. Dabei war sie damals noch eine junge Frau, die ihr Leben vor sich hatte.
Doch das Leben ist nicht immer eine ununterbrochene Erfolgsgeschichte. In den Jahren des Zweiten Weltkriegs wurde Ilse Werners Popularität von der NS-Propaganda genutzt, um die Menschen vorübergehend von ihren Sorgen abzulenken. Nach dem Krieg musste sie jedoch die Konsequenzen ihrer Rolle tragen und erlebte zeitweilig ein Berufsverbot durch die Alliierten. 1950 spielte sie dann die weibliche Hauptrolle an der Seite von Curd Jürgens in “Die gestörte Hochzeitsnacht”. Der Erfolg des Films blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück.
Ilse Werner feierte 1959 ein beeindruckendes Comeback mit dem Schlager “Baciare” und trat in zahlreichen Theaterstücken und Fernsehshows auf. Sie zeigte ihre Vielseitigkeit als Künstlerin und bewies, dass ihr Talent zeitlos war.
Die 1960er und 1970er Jahre brachten neue Herausforderungen und Möglichkeiten. 1966 spielte sie die Hauptrolle in der TV-Serie “Die Bräute meiner Söhne”.
Ihr Vermächtnis erstreckte sich bis in die späten Jahre ihres Lebens. Ausgezeichnet mit dem “Filmband in Gold” für ihre Verdienste um den deutschen Film, blieb Ilse Werner bis zum Ende in der Unterhaltungsbranche aktiv. Sie hinterließ eine beeindruckende Sammlung von Filmen, Liedern und Auftritten. Apropos “pfeifen”, dafür war und blieb sie bekannt bis ins Alter. “Fips der Pfeifer” stammte ais dem Jahr 1941. Diesen Ohrwurm stellte sie auch in dem TV-Wunschkonzert “Musik für Millionen” mit Dieter Thomas Heck vor.
Am 8. August 2005 verließ Ilse Werner diese Welt, aber ihre unvergessliche Präsenz und ihr Erbe leben weiter. Ihre Geschichte erinnert uns daran, wie ein fröhliches Lachen und eine leidenschaftliche Leistung die Zeiten überdauern können. Ruhe in Frieden, liebe Ilse Werner.