Ein Artikel von Helga Mühlberger
Tanzen ist gesund. Denn Tanzen verbindet die sechs wichtigsten Punkte, wenn es um deine Gesundheitsvorsorge geht. Es ist Ausdauertraining und bietet Raum für neue soziale Kontakte, was einen massiven Einfluss auf die psychische Gesundheit nehmen kann. Tänzer haben im Allgemeinen ein besseres Gedächtnis und auch die Augen-Hand-Koordination ist ausgeprägter als bei untrainierten Personen. Empathie wird ebenfalls gestärkt, so auch die Ausdrucksstärke und die Fähigkeit der eigenen Wahrnehmung.
Wer kennt ihn nicht? Den Tanz, der gerne in Filmen genutzt wird, um eine Leidenschaft zwischen zwei Darstellern auszudrücken. Wenn die Protagonisten zuerst auseinander gehen, um durch einen Ruck wieder zueinander zu finden. Tango! Tango ist ein Tanz voller Leidenschaft, Ausdruck und Energie. Die Frauen in eleganten, der Figur schmeichelnden Kleidern und die Herren in weißen Hemden, schwarzen Hosen und Hosenträgern. Zusammen schweben sie über die Parkett. Das typische Bild. Tango wird mit einer engen Körperhaltung getanzt, um die Leidenschaft dieses Tanzes noch deutlicher zu machen.
Kein anderer Tanz ist so sehr Lebensgefühl, kein anderer Tanz hat so von der Straße aus die Salons erobert, kein anderer lässt Frauen und Männer einander so auf Augenhöhe begegnen – ohne den Kampf zu leugnen, den seine Tänzer miteinander austragen. Die dreckigsten Viertel von Argentinien sind sein Geburtsort, von de m aus er bald Buenos Aires eroberte – und von hier aus die ganze Welt. Der Internationale Tango wird als feurig und leidenschaftlich bezeichnet, womit mitunter verhaltenes sexuelles Verlangen angedeutet werden soll. Dabei ist der Tango der ernsteste und traurigste der Standardtänze.
Der Internationale Tango entstand um 1910 in Europa. Reisende der oberen gesellschaftlichen Klassen brachten von ihren Reisen nach Buenos Aires den Tango Argentino nach Paris. Mit dem Tango kam ein Hauch pseudoromantischer Exotik auf das Tanzparkett, und es fehlte nicht an staatlichen und kirchlichen Verboten solcher „verwilderter Tanzsitten“ Dabei bezog man sich einerseits auf die Herkunft des Tango aus den Vergnügungslokalitäten und Bordellen der Hafen- und Randgebiete von Buenos Aires, andererseits auf die eng umschlungene Tanzhaltung und die zum Teil obszönen Bewegungen. Dennoch war der Siegeszug des Tangos nicht mehr aufzuhalten. In Paris erfand man die „robe de Tango“ (die lange Damengarderobe erhielt einen langen seitlichen Schlitz, der das Bein freilegte – nicht nur modisches Attribut, sondern zugleich Notwendigkeit, um die Tanzschritte ausführen zu können.
Britische
Choreografen nahmen sich schließlich des Tango Argentino an und
passten ihn stilistisch den gesellschaftlich akzeptierten
Standardtänzen an. Das Ergebnis war der Internationale Tango, der
seitdem keine wesentlichen Veränderungen mehr erfahren hat. Von 1958
bis 1960 wurde der Tango in Deutschland zu den Lateinamerikanischen
Tänzen gerechnet, 1963 wurde er als Standardtanz in das
Welttanzprogramm aufgenommen und gehört seither zum
Standard-Repertoire der europäischen Tanzschulen.
Der Tango ist geprägt vom Wechsel zwischen Aktion und Pause. Die ruckartigen Aktionen werden im Knie weich abgefangen, was dem Tango die verhaltener Leidenschaftlichkeit gibt. Die gehaltenen Pausen verhindern Körperschwung und damit verbundene Hebungen und Neigungen. Die Haltung ist im Tango als Schreittanz eine andere als in den vier anderen Standardtänzen, den Schwungtänzen. Der Herr führt die Dame in erster Linie mit seinem Körper. Mit dem rechten Teil des Brustkorbs und dem Becken bis hinunter zum Knie. Die Arme dienen dazu, der Dame einen Rahmen zu geben, in dem sie sich bewegen kann. Da häufig von einer geschlossen Haltung in eine Promenadenposition gewechselt wird, steht die Dame weiter links im Arm des Herrn. Diese Haltung ermöglicht ein leichtes Wechseln in eine Promenadenposition. Führungsimpulse werden zusätzlich auch mit den Knien durchgeführt.
Kneipenmusik? Erotischer Verführungstanz? Oder doch ein Liebeslied? Der Tango hat tausend Gesichter.
P.S.: Manchmal können auch Nichttänzer etwas ergänzen. Wusstet ihr, dass der populärste Tange in Argentinien aus Europa stammt. Er heißt “Olè Guapa” und wurde von dem Niederländer Arie Maasland komponiert. Um in Südamerika akzeptiert zu werden nannte sich der Komponist und Orchesterchef Malando. Das Malando Orchester wird zwischenzeitlich in dritter Generation geführt. Enkel Danny Malando erzählt euch die Geschichte von “Olè Guapa” und spielt den Titel mit seinem Orchester.
Helga, die erste Tanzstunde hat der Redaktion sehr viel Spaß bereitet.