Hansi Hinterseer: Für mich ist Glück…

Exklusiv-Interview mit dem Schlagersänger und beliebtesten Vertreter Tirols

Wir treffen Hansi Hinterseer vor seinem Konzert in Hamburg zum Interview. Er ist gerade mit den Proben fertig und erwartet uns ganz entspannt am Bühnenrand:

Ihr tourt hier in Norddeutschland und bei dir Zuhause ist Kaiserwetter, ideale Zeit zum Skifahren. Was machst du hier?

Hansi: Das kann man sich nicht immer aussuchen. Aber ich bin so gern unterwegs, gern bei meinen Fans zum Singen.
Die Tour ist auch nicht durchgehend. Es liegen immer drei bis vier Tage Pause und dann ist Skifahren angesagt. Das ist ganz klar!

Damit beantwortet sich auch die Frage, die dein aktuelles Album “Für mich ist Glück…” stellt.

Hansi: Ich bin sehr dankbar, dass ich alleine auf Tournee gehen kann, dazu mit tollen Freunden vom Tiroler Echo zusammen. Jede Tournee hat eine lange Vorbereitung. Dazu kommen viele vertraute Menschen für Ton, Licht und auch die Küche, wo der Koch täglich für 40 Personen sorgt. Super lecker, sag ich dir! Das Ganze macht einfach Spaß und das merken auch unsere Fans.

Dazu kommen dann Gestalten wie ich, die noch nie ein Konzert von dir besucht haben, und diese Treffen mit den Fans kommentieren.

Hansi: Wenn einer mit unserer Musik nichts anfangen kann, dann ist es sein gutes Recht. Aber jeder, der auf der Bühne steht, hat ein Publikum, hat Freunde seiner Musik. Dann macht er doch etwas richtig, sonst wäre er allein in der Halle. Da ist es einfach nicht fair gegenüber den Fans des Musikers, die sich auf diesen Abend freuen und genau diese Musik hören wollen, um später lesen zu müssen, dass das alles schlecht war.

Er oder in diesem Falle ich schreibe doch für diese Menschen, für deine Fans. Dann sollte ich meinen Geschmack doch einfach einmal hinten an stellen. Es ist doch ein großes Glück schreiben zu dürfen. Wir schreiben für Musikfans, dabei interessiert uns keine Schublade, sondern ganz im Gegenteil: Weg mit dem Schubladendenken.

Hansi: Das ist super. Das sollten sich viele Leute einmal hinter die Ohren schreiben. Dieses blöde Schubladendenken stört mich sowieso. Wenn einer meine Musik nicht mag, dann ist es sein gutes Recht, dann kommt er auch nicht ins Konzert. Wenn er aus beruflichen Gründen da ist, muss er akzeptieren, dass es ein besonderer Tag für alle Besucher ist.
Zum anderen sollte man auch einfach mal sehen, was Volks- und Schlagermusik wirtschaftlich darstellen. Das ist wirklich ein enormer Faktor. Wir unterhalten nicht nur, wir sichern auch Arbeitsplätze. Und das nicht nur für alle die mit mir unterwegs sind, dazu kommen all diejenigen, die dieses Projekt planen und am Ende Abend für Abend umsetzen: Von der Sicherheit über die Garderobe bis hin zum Ausschank in den Pausen.

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https://www.youtube.com/watch?v=70HfqoLS_dE

Wir mögen Musik und schreiben gern über Musik. Ich mag zum Beispiel „Hot Love“.

Hansi: Ich auch. Das ist aus meiner Jugendzeit. Damals bin ich am Wochenende die ersten Male in die Disko gegangen und habe danach getanzt. Als ich Sechzehn oder Siebzehn war, waren T. Rex damit die Nummer 1 und haben mich fasziniert.
Seit ein paar Jahren geistert schon die Idee in meinem Kopf herum, diesen Hit selbst zu singen. Wenn man dazu mal einen netten Text hinbekommen würde. Warum denn nicht?
Irgendwie passt das Lied doch auch zu mir, „Du bist ein Engel für mich“ gefällt mir super als Titel und die Fans sind Abend für Abend begeistert und tanzen heute auch wieder nach der Musik, mit der sie aufgewachsen sind.

Also alles richtig gemacht! Kannst du dir vorstellen, noch weiter in der Kiste mit den alten Platten nach Titeln für dich zu suchen?

Hansi: Ja wer weiß, warum denn nicht?
In den 60er und 70er Jahren haben die schon geile Musik gemacht. Da ist jedes Jahr ein super Lied gekommen. Da hat man sich dann riesig gefreut, wenn es dann im Radio, in der Disko, in der Wirtsstube zu hören war. Jetzt ist es anders.
Hot Love“ ist nun aber ein Hit, der mir selbst sehr zusagt. Der hat mich über Jahre immer begeistert. Ich möchte meinen Fans immer etwas bieten und wenn es da noch weitere Titel gibt, dann kann ich es mir gut vorstellen.

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https://www.youtube.com/watch?v=0MX0kaCbMpI

Das hört sich an, als wenn du noch einiges vor hast.

Hansi: Ja, ich liebe diese Treffen mit meinen Fans und natürlich habe ich auch noch viele andere Ideen, die ich noch umsetzen möchte.

Als ehemaliger Sportler hast du schon früh gelernt, dass es auch ein Ende gibt. Beschäftigst du dich ab und an auch mit dem Ende deiner Karriere als Sänger?

Hansi: Im Sport spürt man diesen Zeitpunkt extrem. Das kann durch eine Verletzung sein, dass man ausgebremst wird. Da kann es eine Neuentwicklung im Material geben, mit der man nicht mehr konform geht. Das spürt man ab einem gewissen Alter einfach. Und dann stellst du dir die Frage: „Soll ich das noch machen?“
Das ist normal. Man weiß zwar viel mehr als ein junger Sportler, kann es aber nicht mehr umsetzen. Und plötzlich ist man eine Sekunde zu spät dran!
Singen kann man, ich will jetzt nicht sagen ewig, aber viel länger. Ich werde nicht warten bis mich keiner mehr sehen will. Ich habe auch eine Vorstellung, aber noch möchte ich mich damit nicht beschäftigen und ein bisschen weitermachen.
Wenn es einmal soweit ist, dann sage ich euch Bescheid.

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https://www.youtube.com/watch?v=n5YfbcONugE

Dann werfen wir lieber noch einen kurzen Blick zurück. Wie bist du zum Singen gekommen?

Hansi: Unter den Skifahrern waren immer schon ein paar Typen, die musikalisch unterwegs waren. Am Lift sitzen und dabei singen und jodeln. Da haben dann Franzosen mit Schweizern gesungen, Schweizer mit Österreichern usw. Das hat es immer gegeben und da bin ich auch immer dabei gewesen.
Aber einen Gedanken an eine Karriere als Sänger hat es dabei nie gegeben.
Dann viel später kam die Begegnung mit Jack White. Der hat dann die Idee gehabt, aus mir einen Sänger zu machen. Ich war Sportler und habe überlegt, aber wollte das zunächst nicht. Dann hat meine Frau zu mir gesagt: „Warum denn nicht? Du hast doch nichts zu verlieren!
Da kam alles im richtigen Moment und nun stehe ich seit 25 Jahren auf der Bühne.

Und bist auch wieder im TV zu sehen.

Hansi: Eine Sendung vom Tannheimer Tal haben wir bisher gemacht. Die Einschaltquoten haben gepasst. Ob es nun weiter geht, entscheiden leider nicht die Zuschauer, sondern die Programmmacher und der Etat. Mal schauen, was da kommt.

Du wärst aber bereit für eine Fortsetzung?

Hansi: Ich liebe es, den Freunden der Berge zu zeigen wo ich daheim bin. Das kann ich gut rüber bringen. Mein Partner ist ein Berner Sennenhund, der Ustin. Die Zuschauer spüren, dass ist ehrlich, dass ist nett und es bedeutet, eine schöne Zeit vor dem Bildschirm mit Musik zu erleben.
Genau wie heute Abend. Für die Besucher meiner Konzerte geben wir alles, um ihnen einen unvergesslichen Abend zu bereiten.

Ich bin sehr gespannt auf dein Konzert, bedanke mich ganz herzlich und werde mich jetzt unter die Menschen begeben.

Das Publikum ist bunt gemischt, viel jünger als ich es erwartet habe. Alle haben sich für diesen Abend fein angezogen. Es herrscht eine wunderbare Mischung aus Aufregung und Vorfreude. Der Stand mit den Fanartikeln wird belagert, weil viele ein Andenken an diesen Abend mit nach Hause nehmen wollen.

Dann war mehrfach Tochter oder Sohn mit der Mutter im Konzert. „Wir erleben heute mein Weihnachtsgeschenk zusammen, darauf freue ich mich nun seit drei Monaten. Es ist ein ganz besonderer Abend.“

Das Ehepaar aus Großbritannien: „Wir planen unseren Urlaub in Deutschland um die Konzerte vom Hansi. Tagsüber schauen wir uns die Städte an und jeden zweiten Tag sind wir im Konzert beim Hansi. Die Stimmung hier ist einmalig!“

Nicht zu vergessen, das Paar aus Buxtehude: „Wir haben uns auf einem Hansi-Konzert kennengelernt“, schwärmt die Frau und ihr Freund fügt hinzu: „Ich war schon einige Jahre allein und mag die Musik aus den Bergen. Ein Konzert vom Hansi ist besser als jede Partnerbörse. Hier feiern wir alle zusammen ein Fest und dabei lernt man sich halt kennen. Wir sind schon seit 7 Jahren ein Paar.“

Da sind auch zwei Enkelkinder mit der Großmutter: „Wir haben Oma schon lange nicht mehr so glücklich gesehen. Sie hat uns jahrelang mit ins Kino genommen, war sogar mit uns bei einem Konzert von Touche. Heute geben wir ihr ein Stück davon zurück und finden es hier richtig schön. Kaum zu glauben, dass man auch ohne fette Bässe in Stimmung kommen kann. Das ist für uns keine Pflichtveranstaltung, wir lassen uns von der guten Stimmung anstecken, schunkeln und feiern mit.“

Dann beginnt das Konzert. Als erstes fällt auf, dass nicht sofort alle die Handys aus der Tasche ziehen, um ein Foto zu schießen oder Musik mitzuschneiden. Insbesondere die ersten 20 Reihen haben sich auf eine riesige Party eingestellt und kommen ganz ohne Handy aus. Souverän führt der Gastgeber seine Fans durch die Party und fordert die Besucher auf, sich dem Nachbarn vorzustellen, lässt sie tanzen, schunkeln, aber auch träumen und nimmt sie mit auf eine Reise in seine Berge.

Man muss kein Fan des sympathischen Typen auf der Bühne sein, um ein Stück vom Glück mit auf den Weg nach Hause zu nehmen. Danke Hansi, ich komme gerne wieder.

Ach ja, Hansi Hinterseer hat noch eine handsignierte Doppel-CD „Für mich ist Glück“ spendiert, die wir unter allen verlosen möchten. Schickt einfach eine Mail mit dem Kennwort „Hansi“ an die Adresse redaktion@schmusa.de

Alle, die noch in die anstehenden Konzerte gehen wünschen wir einen unvergesslichen Abend.

Fotos: Holger Kasnitz

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