Die Rubettes mit “Sugar Baby Love” in den Song-Geschichten 224

Gestern feierte Mick Clarke seinen 77 Geburtstag und heute, am 11. August, ist Sänger Bill Hurd an der Reihe. Er wird heute 75 Jahre alt. Wir erinnern an den größten Hit der Band: “Sugar Baby Love”.

The Rubettes – Sugar Baby Love

28. April 1974, “Sugar Baby Love” steigt in die Britischen Charts ein
3. Mai 1948, John Richardson wird in South Ockendon, Essex, England, geboren.
12. Mai 1974, “Sugar Baby Love” steht auf Platz 1 in England.
10. Juni 1974, die Rubettes steigen mit ihrem Hit “Sugar Baby Love” auch in den Deutschen Charts ein.
5. August 1974, die Rubettes stehen mit ihrer Debüt-Single auf Platz 1 in Deutschland.
10. August 1946, Mick Clarke kommt in Grimsby, Lincolnshire, England, zur Welt.
11. August 1948, Bill Hurd kommt in East Ham, London, England, zur Welt.

22. Dezember 1948, Alan Williams erblickt in Welwyn Garden Stadt, England, das Licht der Welt.

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https://youtu.be/4vnXnhhOuC0


Wayne Bickerton war 1974 leitender A&R Manager bei der Schallplattenfirma Polydor in London. Da es nicht zwingend zur Allgemeinbildung zählt zu wissen, was die Aufgaben eines solchen Managers sind, vielleicht eine schnelle Erklärung: A&R steht für Artist & Repertoire. Dieser Manager ist das Bindeglied zwischen dem Künstler und der Plattenfirma. Von diesen Managern gibt es je nach Größe der Firma auch oft ein paar mehr in dem jeweiligen Unternehmen, denn dieser Draht zueinander ist ausgesprochen wichtig. Auf der einen Seite vertritt der Manager die Interessen des Künstlers bei seinem Arbeitgeber, aber gleichzeitig auch die des Arbeitgebers gegenüber dem Künstler. Sein Ziel ist der  gemeinsame Erfolg. Also wäre auch eine deutsche Übersetzung von Anstand & Riecher nicht übel, denn Trends zu erkennen und sie mit den Künstlern umzusetzen oder es auch bleiben zu lassen, sind kleine Bausteine eines Erfolgs.

Unser A&R komponierte auch von Zeit zu Zeit mit seinem Songwriter-Partner Tony Waddington. So war er davon überzeugt, dass die beiden mit „Sugar Baby Love“ einen Song geschrieben hatten, der ihnen den längst überfälligen Erfolg als Autorenteam bescheren sollte. Da sollte er nicht den schlechtesten Riecher gehabt haben. Er beauftragte seinen Partner, ein paar Session-Musiker zusammen zu trommeln, um ihren Hit in die Tat umzusetzen. Als geniale Besetzung des Gesangsparts erwies sich Paul DaVinci mit seiner unglaublich hohen Falsettstimme, die dem Song das gewisse Etwas gab, die Strophen sang Alan Williams, der wie die anderen Session-Musiker zu den Rubettes gehörte. Eine Band, die zwar unbekannt war, dafür aber aus perfekten Musikern bestand. Für den Song bildeten die Musiker außerdem einen Chor, der das ganze Lied über „Bop-Shu-Waddy“ zu singen hatte.

Während das Songwriter-Team den im Studio anwesenden Musikern und Ingenieuren den Song erklärte, waren sich die Fachleute sowie der Arrangeur der ebenfalls benötigten Streicher einig, dass der Song gar nicht funktionieren konnte. An allen Ecken im Studio machte sich Skepsis breit. Um so souveräner steuerte der Verantwortliche des Unternehmen Wayne Bickerton dagegen und ließ den Song genau nach seinen Vorstellung und denen seines Kollegen einsingen und einspielen. Sie wollten es allen beweisen, dass ihr „Sugar Baby Love“ beim Publikum ankommen würde und setzte alle Hebel in Gang, den Song zu veröffentlichen.

Zunächst allerdings blieb die Single unbeachtet in den Regalen der Plattenläden liegen. Der TV-Promoter der Plattenfirma muss sich besonders für den Song eingesetzt haben, schließlich kann es nicht schaden, wenn man einen Stein im Brett des Chefs hat. Plötzlich bekamen The Rubettes einen Auftritt in der wichtigsten Show des Landes „Top Of The Pops“. Die offizielle Erklärung lautete, dass The Sparks keine Arbeitserlaubnis für ihren Auftritt bekommen hatten und so mussten The Rubettes ran, die zu diesem Zeitpunkt auf Platz 51 der britischen Charts standen.

Die Band bekam zuvor noch einen Plattenvertrag vom A&R Wayne Bickerton, in dem der Songwriter Wayne Bickerton für weitere Singles und Alben als Produzent zusammen mit Tony Waddington eingesetzt wurde. Damit Paul DaVinci auch zufrieden war, bekam auch er einen Solo-Vertrag bei der Polydor. Das Haus wird dem Produzenten ausgesprochen dankbar gewesen sein, denn „Sugar Baby Love“ wurde zu einem der Top Hits des Jahres 1974. Nach dem Auftritt bei „Top Of The Pops“ schoss der Song nach oben in den Charts und landete wenig später auf Platz 1. Nicht nur in England, auch in vielen anderen Ländern Europas wollte man die Band mit dem Sänger mit der hohen Stimme hören.

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https://www.youtube.com/watch?v=MxC30JN7u68


Da wurde dann für einige TV-Auftritte ein wenig geschummelt. „Das macht doch nichts, das merkt doch keiner“, war schon zu dieser Zeit ein oft genutztes Wort in der Musikwelt. Bei einem Vollplayback war es auch nicht zu erkennen, dass die hohe Stimme im Song nicht von den anwesenden Musikern stammte. Die ganze Sache flog erst auf, nachdem auch die Folgesongs der Rubettes wie „Tonight“, „I Can Do It“ usw. hoch in den Charts zu finden waren, während die Solo-Karriere von Paul DaVinci mehr oder weniger floppte.


Das mittlerweile erfolgreiche Produzentenpaar wusste, dass die Band, die in der Urbesetzung aus Alan Williams, Tiny Thorpe, Mick Clarke, John Richardson, Pete Arnesen und Bill Hurd bestand, perfekt funktionieren würde. Bereits seit Jahren waren die Rubettes eine angesagte Band in vielen Clubs. Es fehlte einfach nur der eigene Hit zum Durchbruch. Den haben sie genau genommen nur als Studiomusiker aufgenommen und die markante Stimme gehörte nicht zur Band, doch live haben sie auch dieses Problem schnell gelöst. Bis heute sind einige Mitglieder der Urbesetzung noch als The Rubettes unterwegs.

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https://www.youtube.com/watch?v=bVVufVEHFNg


Im Laufe der Zeit entstanden sogar zwei Bands The Rubettes mit Alan Williams, Mick Clarke und John Richardson, die sich vorwiegend um die Gastspiele in Großbritannien kümmern, sowie The Rubettes feat. Bill Hurd mit Paul da Vinci als Sänger, die besonders häufig in Deutschland zu Gast sind. Beide Bands haben die Fans der Rubettes bisher nie enttäuscht.

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