Die Deutsche Hitparade: Stars begeistern die Schlagerfans
Wir hatten euch vor Kurzem gebeten, dass ihr bei Entrümpeln eurer Keller usw. bitte keine alten Illustrierten wegwerfen möchtet. Schließlich sind sie die beste Möglichkeit die Vergangenheit aufleben zu lassen. Da haben wir z.B. einen kleine Bericht über eine Schlager-Tournee im September 1964 gefunden. In “Die Deutsche Hitparade 1964” wird von einer Tour mit drei Show-Blöcken gesprochen. Wie so etwas bei kleineren Hallen und günstigeren Eintrittspreisen möglich war? Wir wissen es nicht, gehen aber von einer gesunden Bescheidenheit von Künstlern und Veranstaltern aus.
Außerdem fanden immer zwei Veranstaltungen am selben Tag statt, so dass die Veranstalter so variierten, dass die Künstler immer ausreichend Zeit hatten zum nächsten Veranstaltungsort zu kommen. Von Drafi Deutscher wissen wir, dass diese Veranstaltungen für Künstler und Publikum ein Volltreffer waren. Pünktlichkeit war erstes Gebot.
Block 1: Die Manuela Show
Zusammen mit Drafi Deutscher, den Tahiti-Tamoures, den Chicks aus Schweden und den Fünf Dops heizte die Berliner Sängerin Manuela, die seit ihrem Hit “Schuld war nur der Bossa Nova” Liebling der jungen Leute war, dem Publikum mächtig ein.
Natürlich hatte sie auch ihren aktuellen Hit “Schwimmen lernt man im See” im Gepäck. Bei der Aufnahme zu dieser Single wurde sie bereits von ihrer Live Band, den
Bühnenpartner Drafi Deutscher, der genau wie Manuela aus Berlin stammte und mit Songs von Christian Bruhn versorgt wurde, startete seine Karriere ein halbes Jahr später. Dennoch hatte er mit “Teeny” und dem von seinem Entdecker geschriebenen “Shake Hands” bereits zwei Hits zu verzeichnen.
Block 2: “Im Fieber der Beatles”
The Rattles aus Hamburg gehörten zum Besten, was der Beat in Deutschland zu bieten hatte. Regelmäßige Auftritte im legendären “Star-Club” waren die beste Visitenkarte, so dass die Halbstarken bei dieser Veranstaltung ebenfalls riesigen Spaß hatten.
Block 3: Die besten Schlager des Jahres
Die Auswahl der Schlagerstars, die den dritten Teil des Abends bestritten, hatte für jeden etwas zu bieten. Eines hatten diese Künstler alle gemeinsam: Erfolg und Spaß an der Musik.
Bernd Spier landete mit “Das kannst du mir nicht verbieten” einen der Schlager des Jahres.
Für viele war Ronny der Top-Star des Abends. Seine Schlager stürmten zu dieser Zeit alle an die Spitze der Schlagerparaden. Der erfolgreiche Sänger, Komponist und Produzent wusste sich auch auf der Bühne zu bewegen, schließlich musste er lange tingeln, bis er seinen ersten Treffer landete. Der Bremer begeisterte die Zuschauer mit dem Nummer 1-Hit “Oh my Darling, Caroline”, seiner aktuellen Erfolgssingle “Kein Gold im Blue River” und seiner zukünftigen Single “Kleine Annabell”, die er im Oktober veröffentlichen sollte.
Die Geschwister Renate und Werner Leismann zählten auch zu den Publikumslieblingen dieser Zeit. Mit Schlagern wie ihrem Erfolg “Gaucho Mexicano” und Volks- und Fahrtenliedern sorgten die beiden stets für beste Stimmung. Mitte der 60er Jahre war es noch normal, gemeinsam zur Gitarre zu singen.
Die Dänin Dorthe war eine der Entdeckungen bei Schlager-Festspielen 1964. Keine Frage, dass alle ihren Schlager “Junger Mann mit roten Rosen” kannte.
Will Brandes coverte damals viele Hits aus den Vereinigten Staaten wie “King Creole” von Elvis Presley oder “Things” von Bobby Darin. Bei ihm hieß die Schlager-Version “Traum”.
Aktuell war er mit “Hello Dolly” in den Schlagerparaden vertreten.
Bei Freddy Brock, den alle als Trompeter von Max Gregers Orchester kannten, konnten sich die Gäste sicher sein, dass Stimmung aufkommen würde. Natürlich sang er bestimmt auch seinen Hit “Pepino”.
Max Greger und sein Orchester waren wohl zu groß für eine Konzertreise dieser Art, so dass das Orchester Ambros Seelos die Künstler begleitete. Einen haben wir noch vergessen: Mit dabei war auch Teddy Parker, der wahrscheinlich auch als Moderator agierte. Schließlich wurde er später Kollege von Thomas Gottschalk und Günter Jauch beim Bayerischen Rundfunk.
Bei der Recherche zu Teddy Parker mussten wir feststellen, dass der sympathische Sänger und Moderator in diesem Jahr gestorben ist. Wir werden ihm in der kommenden Woche einen eigenen Beitrag auf dem “Schlager-Karussell” widmen.
Die Termine dieser Tournee “Die Deutsche Hitparade 1964” haben wir auch noch zu bieten. Vielleicht war ja sogar die eine oder der andere damals dabei, als es vom 13. September bis zum 20. September durch den Westen der Republik ging. Schreibt uns, wenn ihr noch Informationen zu den Gastspielen habt.
Wir bedanken uns für die ersten Illustrierten, in denen wir noch einige weitere schöne Erinnerungen gefunden haben, die wir garantiert mit euch teilen werden.