Der Mann, der uns in den 80er Jahren unzählige spannende Sport-Momente verschaffte, feiert heute seinen 56. Geburtstag wieder in Freiheit. Nach dem Hohn kam die Erinnerung und das Mitleid, denn Deutschlands erster Wimbledon-Sieger und populärster Tennisspieler aller Zeiten, war nur auf dem Tennisplatz wirklich zufrieden und glücklich. Nach der unerwartet frühen Entlassung aus der Haft besteht Hoffnung, dass der ehemalige Ausnahmesportler wieder Boden unter den Füßen spürt.
Herzlichen Glückwunsch, Boris Becker
Es ist allemal schön, die Erinnerungen an die 80er Jahre aufleben zu lassen, an denen wir unendlich viel Zeit vor dem Fernsehgerät verbracht haben, um diesen Ausnahmesportler zu erleben. Wir haben eine Reportage gefunden, die den noch unbekannten 16-jährigen Boris Becker zeigt, der auf Platz 563 der Weltrangliste stand. Die Anmoderation stammt von Rudi Michel.
Dann kam im fußballfreien Sommer 1985 ein Sommermärchen, von dem man ein Jahr zuvor nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Dass sich der junge Mann von Platz 563 für das bekannteste Turnier im Tennissport qualifizieren konnte, war im Grunde schon eine Sensation. Der mittlerweile 17-Jährige schaffte es nicht nur auf dem heiligen Rasen, wie der Platz in Wimbledon im Volksmund genannt wird, zu spielen. Boris Becker stand am 7. Juli 1985 im Endspiel gegen den US-Amerikaner Kevin Curren. Selbst die Eltern des jungen Champions konnten es nicht glauben, dass ihr Sohn in wenigen Minuten der erste deutsche Wimbledon-Sieger sein sollte.
Bis 1999 gehörte Boris Becker zum Tennis-Zirkus und sorgte für so manche Sternstunde im deutschen Tennis. Wer erinnert sich noch an das Davis-Cup Relegations-Duell zwischen Deutschland und den USA? Tennis-Legende John McEnroe und der mittlerweile 19-Jährige Boris Becker treffen im entscheidenden Match aufeinander. Nach 6 Stunden gleicht der Deutsche zum 2:2 nach Sätzen aus. Den entscheidenden Satz gewinnt der Leimener in 21 Minuten mit 6:2. Ein historisches Match.
Spiele wie dieses sorgten dafür, dass ganz Deutschland vom “Tennis-Fieber” infiziert wurde. Spannende Matches raubten uns den Schlaf. Ein Sportler, der sich nach seiner sportlichen Karriere wenig glanzvoll in der normalen Welt bewegte, bleibt doch als Sportler eine Legende.
Eine faszinierende Dokumentarserie von Apple beleuchtet das ungewöhnliche Leben des Tennisstars Boris Becker. Die Serie bietet einen ausgewogenen Ton, der die Geschichte ohne übermäßige Dramatisierung erzählt. Die Serie wurde auf der Berlinale vorgestellt.
Sie deckt sämtliche Lebensabschnitte Beckers ab, von seiner Jugend in Deutschland über seinen rasanten Aufstieg im Tennis, bis zu seinen Herausforderungen mit Verletzungen und dem Leben nach dem Sport. Durch Archivmaterial und Interviews mit Becker, seinem Trainer Ion Tiriac und anderen, wird ein umfassendes Bild seiner Persönlichkeit gezeichnet. Die Serie präsentiert Becker als charmant, aber auch aggressiv, selbstbewusst und verletzlich, getrieben und impulsiv. Insgesamt ist die Dokumentarserie ein Muss für Sportfans und alle, die Einblicke in das Leben einer Sportlegende und die Genialität seines Trainers Ion Tiriac suchen. Egal, ob man Tennis liebt oder einfach neugierig auf die facettenreiche Persönlichkeit eines der faszinierendsten Sportler des 20. Jahrhunderts ist, diese Serie bietet einen packenden und informativen Blick auf Boris Becker.
Weitere Dokus ließen nicht lange auf sich warten. Boris Becker ist nach wie vor von großem Interesse. Paramount veröffentlichte die zweiteilige Doku “Aufstieg und Absturz einer Legende Staffel 1” (OT: Boris Becker: The Rise and Fall). Die Doku verspricht: Boris Becker, wie du ihn noch nie gesehen hast. Durch seinen Wimbledon-Sieg erlangte der damals 17-jährige weltweite Berühmtheit – es folgten Skandale und die Insolvenz. In dieser 2-teiligen Dokumentation gewährt sein nächstes Umfeld exklusive Einblicke – darunter Ex-Ehefrau Sharlely “Lilly” Becker.
Wir wünschen Ihnen alles Gute im neuen Lebensjahr, lieber Boris Becker.
Titelfoto: Apple TV