Eine Serie vom Besserwisser für angehende Klugscheißer
Er gehört nicht zu den 50 bekanntesten Schriftstellern dieser Welt. Gleichwohl hat er 85 Millionen Bücher verkauft und seine Werke werden weiterhin über die Ladentheke gereicht oder online bestellt. Als er starb, haben 25.000 Fans eine Petition an den TOD (eine seiner berühmtesten Figuren) geschrieben, mit der Bitte, er möge Terry Pratchett zurückgeben. Es hat nicht geklappt. Schade. Vielen Dank an alle 25.000 für den Versuch!
In Gedenken an Terry (Pterry) Pratchett
Der Brite Terry Pratchett starb am 12. März 2015 im Alter von nur 66 Jahren kurz vor seinem Geburtstag am 28. April. Wir finden, hier passt gut Queen mit No One But You (Only the Good die Young).
Er war der Erfinder der Scheibenwelt. Eine fiktive flache Welt, die auf den Rücken von vier Elefanten ruht und die – selbst auf dem Panzer einer Schildkröte stehend – von dieser durchs Weltall gerudert werden. Dieser Gedanke ist nicht neu. Man findet ihn zum Beispiel in der indischen Mythologie und auch einige amerikanische Ureinwohner glaubten an einen Zusammenhang zwischen der Schöpfung und Schildkröten.
Die Scheibenwelt Romane sind nicht seine einzigen Werke. Oh nein! Aber seine bekanntesten. Insgesamt 41 Romane umfasst die Scheibenwelt-Reihe und sie mussten in 37 Sprachen (auch Deutsch) übersetzt werden, weil sie weltweit begehrt waren. Und das war auch gut so. Denn ich selbst bin gerade mal in der Lage, in meiner Muttersprache (Deutsch) zu lesen.
Eine kleine Einführung in die Scheibenwelt-Welt (gewollter Doppelmoppel!)? Natürlich. Wo bliebe sonst die Besserwisserei!
Also Scheibe, Elefanten, Schildkröte, das hatten wir ja nun schon. Weitere Zutaten sind: Magie, furchtsame und immer fluchtbereite Zauberer, grausame Elfen, verliebte (weibliche) Werwölfe, tumbe Prinzessinnen, Helden im Pensionsalter, gutmütige Hexen, Trolle als Polizei-Ausbilder, Tyrannen mit sozialem Gewissen, ziemlich dumme Götter und unglaublich vieles mehr. Najaaaa…wie sollen sonst auch 41 Romane gefüllt worden sein. TOD haben wir bisher nur mal erwähnt. Das ist defintiv zu wenig. Er ist ein großes Skelett mit glühenden Augen, ist in eine schwarze Kutte gekleidet und hat (natürlich) eine Sense mit bläulich schimmernder Klinge dabei. Mit der schneidet er den Todgeweihten den Lebensfaden durch. Für Adelige nutzt er dazu ein ebenfalls bläuliches Schwert. Das ist nicht schmerzhaft für den Betreffenden, aber alles davor, so sagt TOD. Er spricht in Kapitälchen und reitet einen Schimmel namens “Binky”. Früher nutzte er ein Knochenpferd, aber von dem fielen ab und zu Teile ab. Binky kann fliegen, hinterlässt glühende Hufspuren und findet jeden Ort auf der Scheibenwelt (ohne Navi! Die Redaktion). Lieblingsspruch von TOD: Die Realität ist bemerkenswert hartnäckig. Er kann durch Wände gehen, wird nur dann gesehen, wenn er es will und besitzt DIE STIMME. Das ist selbstverständlich nur eine kleine Auswahl seiner Fähigkeiten.
TOD hat eine Enkeltochter namens Susanne, deren Eltern TODs Adoptivtochter (eine Waise) und sein ehemaliger Lehrling waren. Laut Susanne sind seine Knie ziemlich knochig. Susanne hat seine Fähigkeiten geerbt, was die Vererbungslehre ziemlich durcheinander bringt. Im Zweiteiler “Hogfather – Schaurige Weihnachten” hat sie eine Hauptrolle. Wie wir finden, ist diese Verfilmung von Pratchetts Roman “Schweinsgalopp” sehr gelungen.
Dann gibt es da auch noch drei Hexen (Shakespeares Macbeth lässt grüßen), Esmeralda Wetterwachs, Magrat Knoblauch und Nanny Ogg. Letztere hat einen “überraschend nützlichen Almanach mit erstaunlichen Rezepten”, nämlich “Nanny Oggs Kochbuch” erstellt. Ein Mitglied der Redaktion wurde verpflichtet, ein Rezept daraus zu auszuprobieren und das Produkt in gebührender Entfernung von anderen lebenden Wesen zu kosten.
Wir hoffen, mit diesem kurzen Abriss des Schaffens des wohl fantasiebegabtesten Autors der letzten hundert Jahre erst einmal Appetit auf die Lektüre der unzähligen Bücher oder auch auf die Filme gemacht zu haben. Dieser Artikel über den begnadeten Autor könnte noch seitenweise fortgeführt werden. Aber unsere Server sind ziemlich ausgelastet und da kommt es auf jedes Kapitälchen an.
Hier noch eine musikalische Kostprobe eines typischen Scheibenwelt-Volksliedes “A Wizards Staff Has A Knob On The End”. Die Übersetzung erspare ich uns aus Gründen des Jugendschutzes.
Terry Pratchett: RIP!
Foto: Luigi Novi / wikimedia