Seit einigen Jahren tourt Albert Hammond regelmäßig durch Deutschland und schaffte es mit seiner Musik, immer neue Fans für sich zu gewinnen. Zu seinem heutigen 80. Geburtstag gratulieren wir herzlich und werfen einen ausführlichen Blick in ein erfülltes Musikerleben.
Albert Hammond: Ein Leben für die Musik
Seit einer kleinen Ewigkeit zählt Albert Hammond zu den erfolgreichsten Singer-Songwritern der Welt. In den letzten Jahren machte er vor allem mit seinen Konzerten auf sich aufmerksam. Zu seinem 80. Geburtstag schrieb er zahlreiche neue Songs, begab er sich noch einmal ins Studio und veröffentlichte im Frühjahr 2024 das Album “Body Of Work”. Als ersten Vorgeschmack hat er den Song “Shake A Bone” zu bieten.
Es folgten die Songs “Gonna Save The World” und “Don’t Bother Me”, mit dem er einige Monate in den “Hits der Woche”, der SCHmusa-Hitparade vertreten war.
Jeder Song auf dem neuen Album hat eine eigene Geschichte. Für den Song “Looking Back” wandte sich Albert an den langjährigen Songwriter John Bettis, mit dem er „One Moment in Time“ für Whitney Houston schrieb. „Ich liebe es, mit ihm zu arbeiten“, sagt Albert. „Alles ist so kreativ und wir haben so viel Respekt voreinander … und da stimmt die Chemie.“ Nirgendwo ist diese Chemie so offensichtlich wie in „Looking Back“, dem neuen Song und Video zur Veröffentlichung des Albums. „Looking Back“ spiegelt die Umgebung wider, in der es entstanden ist. Aufgenommen in den berühmten Berliner Hansa-Studios nach einer turbulenten Zeit im Leben des Künstlers und vor dem Hintergrund einer Pandemie, wirkt es zeitlos … modern, aber retro, nostalgisch und blickt dennoch zukunftsorientiert in die Zukunft.
Mit diesem Song steht Albert Hammond aktuell auf Platz 3 in der SCHmusa-Hitparade – “Hits der Woche”. Vielleicht hat die eine oder der andere von euch Lust für das Geburtstagskind zu voten.
Karrierestart in Gibralta
Als dieser Hit 1973 die Charts in Deutschland stürmte, hatte Albert Hammond bereits eine 13-jährige Karriere hinter sich. Es begann 1960 mit dem Duo Albert & Richard, das in Gibraltar zu den angesagtesten Musikern in Sachen Rock’n’Roll galt.
Auf Gibraltar wird sowohl Englisch als auch Spanisch gesprochen. Die beiden konnten mit spanischen Coverversionen auf der ganzen iberischen Halbinsel landen.
Auf der Südspitze der Iberischen Halbinsel ist der am 18. Mai 1944 in London, England, geborene Sänger und Komponist aufgewachsen. 1963 gründete er mit seinen Schulfreunden die Band The Diamond Boys. Vor kurzem trafen sich die Boys wieder…
In England startete Albert Hammond die Internationale Karriere
Die Diamond Boys waren in erster Linie eine regionale Sensation, aber auch Marokko und Spanien wurden auf die Gruppe aufmerksam. Wie alle Musiker zu dieser Zeit träumte Albert Hammond von seiner Geburtsstadt, Swinging London. Er wagte den Traum, doch die Anfänge in der neuen Welt waren schwer. Sein erster Solo-Hit “It Never Rains In Southern California” beschreibt diese Zeit. Nur dass Southern California in Wirklichkeit London war. Sein Vater sorgte dafür, dass er nicht unter die Räder kam. Die Bindung zu seinen Eltern ist eine ganz eigene Geschichte. Seine Mutter ist der größte Fan ihres populären Sohnes und er ist nach wie vor auf Gibraltar verwurzelt.
Als Albert Hammond nach Southern California zog, war er bereits ein gestandener Popstar, der sowohl als Sänger als auch als Songschreiber erste beachtenswerte Erfolge feiern konnte. Zunächst einmal war da allerdings der geniale Partner, den er in London kennenlernte. Mike Hazleewood war ein Radio-DJ, der wie fast alle Musik-Begeisterte in England mehr erleben wollte. Er wollte Musik machen. In Albert Hammond fand er den Partner, der dasselbe wollte. Albert war in der Lage zu komponieren und Mike hatte die passenden Text-Ideen zu diesen Melodien. Dazu kamen die Kontakte zum Radio, die in den 60er Jahren genügten, um eine Karriere ins Rollen zu bringen. Als erstes gründeten sie zusammen mit Steve Rowland und wechselnden Sängerinnen 1966 die Band Family Dogg. Es sollte noch einige Zeit dauern, bis die Band einen Hit landen konnte. Aber er kam 1969 mit “A Way Of Life”.
Bereits einige Monate zuvor glückte dem Songwriter-Duo der Durchbruch. Der englische Sänger Leapy Lee wählte einen Song der beiden für eine Single. “Little Arrows” war 1968 ein Nummer 1-Hit in England und eroberte anschließend überall auf der Welt die Charts.
In Frankreich landete die Gruppe Les Troubadours bereits 1967 einen kleinen Hit mit “La chaîne”. Dieser Titel war im Grunde der erste eigene Hit für den Komponisten Albert Hammond. Der Originaltext hieß “I’m A Train”, mit dem sich Albert Hammond als erstes in den Vereinigten Staaten vorstellte.
Auch der irische Sänger Joe Dolan, dem mit dem Burt Bacharach Titel “The Answer To Everything” 1964 der Durchbruch in seiner Heimat gelang und seit seinem Hit “Love Of The Common People” 1968 auch in Großbritannien schwer angesagt war, glaubte an Albert Hammond und seinen Partner Mike Hazleewood. Gleich drei Songs ließ er sich von den beiden auf den Leib schreiben und alle drei wurden große Hits in ganz Europa: “Make Me An Island”, “Teresa” und “You’re Such A Good Lookin’ Woman”. Welche Beliebtheit die Songs des irischen Sängers, der 2007 verstarb, noch heute haben, spürte man in einer irischen Late Night Show, in der Albert Hammond zu Gast war.
Einen Song aus den Endsechzigern dürfen wir nicht vergessen. Er wurde nicht der ganz große Hit, dennoch kennt ihn fast jedes Kind. Kaum ein Song ist so ungewöhnlich, lustig und zeitlos wie “Gimme Dat Ding”, der von den Pipkins gesungen wurde. Hinter den Pipkins verbergen sich Tony Burrows und Roger Greenaway. Letzterer gehörte zu dieser Zeit zu den erfolgreichsten Songschreibern in Großbritannien.
Bei seinen aktuellen Tourneen ist dieser Song immer der Moment, in dem die Gäste ins Staunen geraten. Sofort ist Stimmung im Saal.
Steve Rowland und Albert Hammond waren die musikalischen Köpfe der Gruppe Family Dogg. Es gibt auch ein Duett der beiden: Steve & Albert mit “Follow The Bouncing Ball”.
Den Titel schrieb Albert Hammond zusammen mit Scott English, der in dieser Zeit mit “Brandy” in den britischen Charts zu finden war. Daraus machte einige Jahre später Barry Manilow “Mandy” und einen Welthit. Die deutsche Version zu “Follow The Bouncing Ball” sang damals Peggy March. Es wurde allerdings kein Hit.
In den kommenden Jahren stand vor allem die Band Family Dogg an erster Stelle in Sachen Musik. Parallel folgten Hits wie “Good Morning Freedom” für Blue Mink, “Good Morning” für Leapy Lee, von dem es auch eine deutsche Version von Dieter Thomas Heck gibt oder auch “Freedom Come Freedom Go” für The Fortunes,
Die Solo-Karriere. Von Southern California in die ganze Welt
Albert Hammond war ganz oben in Großbritannien angekommen und doch spürte er, dass es da noch etwas geben muss in seiner Karriere. Er wollte dahin, von wo er bisher nur von seinen befreundeten Kollegen gehört hatte, in die Vereinigten Staaten. Er erhielt einen Schallplattenvertrag bei Mum-Records für ein eigenes Album, das er zusammen mit Mike Hazleewood selbst produzierte. Als erstes veröffentlichte die Plattenfirma 1972 den Track “Down By The River”, der das Album “It Never Rains In Southern California” ankündigen sollte. Der Song wurde keine Mega-Hit, blieb aber für viele Jahre ein immer wieder gern gespielter Titel im Radio.
Mit dem Song “It Never Rains In Southern California” schaffte er dann den Sprung in die Top 10 der US-Charts. Der eigene Welthit wurde endlich wahr.
In Deutschland begeisterte der Singer-Songwriter vor allem mit seinem Hit “The Free Electric Band”.
Unvergessen bleibt auch der gemeinsame Sketch mit dem Gastgeber der ZDF Sendung “Disco” Ilja Richter.
Aus dem Album “The Free Electric Band” stellte er auch “The Peacemaker” vor.
Als er den Song 1974 bei Ilja Richter vorstellte, zählte Albert Hammond längst zu den beliebtesten Sängern in Deutschland. 1975 wurde er sogar von den Lesern der Bravo mit dem “Silbernen Otto” ausgezeichnet. (Gold ging an David Cassidy und auf Platz 3 wurde Jürgen Markus gewählt).
Albert Hammond kam gern nach Hamburg zu den Aufzeichnungen der “Disco”. Auch “Everything I Want To Do” stellte er dort vor. Außerdem lernte er bei Ilja Richter Julio Iglesias kennen.
Der Produzent und Komponist für Julio Iglesias
Beide konnten sich fließend auf Spanisch unterhalten, denn auf Gibraltar spricht man sowohl Englisch, als auch die Sprache des großen Nachbarn Spanien. Julio Iglesias verabschiedete sich von seinem neu gewonnenen Freund mit den Worten: “Ich melde mich bei dir, wenn ich meine Karriere in den USA starten möchte!” Die ganze Geschichte erzählen wir euch im Song des Tages zu “To All The Girls I’d Loved Before”.
Ihr merkt, dass es wenig Spaß bereiten würde, wenn wir die Songs einfach chronologisch geordnet aneinander reihen würden. Die Stränge, die sich in den 70er Jahren aufgebaut haben, laufen parallel, kreuzen sich ab und zu und lassen immer neue Beziehungen aufkommen. Bleiben wir einfach ein wenig bei Julio Iglesias. Das erste Album des Spaniers füllten die beiden Freunde mit Liedern, die Albert Hammond bereits geschrieben hatte. Dazu zählte u.a. “Moonlight Lady”.
Vom gigantischen Erfolg von Julio Iglesias haben beide wohl kaum zu träumen gewagt. Die Realität übertraf alle Vorstellungen. Aus einem Treffen in Ilja Richters “Disco” wurde eine der erfolgreichsten Freundschaften der Popmusik. Albert Hammond trug viel dazu bei, dass Julio Iglesias zum Weltstar wurde. Ab und zu sangen sie auch einen Song gemeinsam.
Bei den nächsten Alben hatten die beiden Vollblutmusiker auch eine Menge Spaß, was das Video von “Quiereme Mucho” zeigt.
Die Freundschaft der beiden hält bis zum heutigen Tag. Als Albert Hammond ein Duett-Album mit seinen unvergessenen Hits plante, war Freund Julio sofort zur Stelle.
Wahrscheinlich ist diese Zusammenarbeit auch daran schuld, dass Albert Hammond Lust bekam, ein spanisches Album aufzunehmen.
Bei TV-Auftritten in Südamerika sang er seine Hits wie “Down By The River” auf Spanisch.
Welthits für Freunde und Kollegen
Den ersten großen Hit mit einem seiner Solo-Songs landeten The Hollies. “The Air That I Breeze” war auch auf seinem Debüt-Album “It Never Rains In Sounthern California” zu finden.
Während man in Deutschland Albert Hammond schätzen und lieben gelernt hat, etablierte sich der Singer-Songwriter in seiner neuen Heimat, den Vereinigten Staaten, immer mehr als Komponist und Produzent. Einer seiner ersten Freunde, die er in den Staaten gewann, war Johnny Cash. Für ihn produzierte er u.a. “The Ballad Of Barbara”.
Außerdem nahm die Country-Legende auch “Smokey Factory Blues” von Albert Hammonds Album “The Free Electric Band” auf. Beide liebten die gegenseitige musikalische Befruchtung.
Es entwickelten sich in der Zeit in den Vereinigten Staaten immer neue Kontakte. So schwärmt Albert Hammond geradezu davon, mit seinem Idol Roy Orbison musiziert zu haben. Gemeinsam mit der Songwriterin Diana Warren schrieb er für ihn “Careless Heart”. Der Song ist auf dem Kult-Album “Mystery Girl” zu finden, das erst kurz nach seinem Tod veröffentlicht wurde.
Zu den weiteren Songs, die mit Diane Warren entstanden, zählt “I Don’t Wanna Live Without Your Love” für die Band Chicago.
Für Tina Turner schrieben die beiden den Hit “I Don’t Wanna Loose you”.
Ein weiterer Song, den Albert Hammond mit Diane Warren für Tina Turner geschrieben hat, war “Don’t Turn Around”.
Den coverten später Ace Of Base und machten daraus einen der Hits der 90er Jahre.
Diesen Song gibt es auch in einer Version von Albert Hammond. So stellt er sich seinen Song vor.
In den 80er Jahren bat Agnetha Fältskog das Komponisten-Paar, ihr einen Song zu schreiben. Es wurden ein paar mehr: “I Stand Alone”, “If You Need Somebody Tonight”, “Are You Gonna Throw It All Away” und “The Last Time”.
Einen Welthit landete Whitney Houston mit dem für die Olympischen Spiele 1988 in Seoul geschriebenen “One Moment In Time”.
Immer noch Spaß an der Musik
Aus dieser Zeit stammt auch “Give A Little Love”, den Albert Hammond mit dem holländischen Schmusesänger Albert Welt aufnahm.
Schon seit einigen Jahren ist Albert Hammond wieder in Europa präsent. Er ist auch ein gern gesehener Gast in verschiedenen Shows in Deutschland, denn immer wieder staunen die Zuschauer über die riesige Anzahl an Hits, die dieser sympathische und stets höfliche Mensch zu bieten hat. Zu Gast in einer Weihnachts-Show des MDR sang er im Duett mit Inka Bause einige seiner eigenen Hits.
Wenn er in eine Show in Irland eingeladen wird, dann muss er die Hits singen, die er für den Superstar des Landes, Joe Dolan, geschrieben hat. “Make Me An Island” und “You’re Such A Good Lookin’ Woman” sind auf der Insel so bekannt wie bei uns die großen Hits von Roland Kaiser oder Howard Carpendale.
Viele TV-Moderatorinnen und Moderator lieben Albert Hammond. Dazu zählt u.a. auch Carmen Nebel. In einer ihrer Show kamen die Zuschauer aus dem Staunen nicht heraus.
Wir hoffen, dass die eine oder der andere von euch auch ein wenig ins Staunen geraten ist. Wenn ja, dann teile den Beitrag doch einfach in einer deiner facebook-Gruppen, per whats app oder auf allen anderen erdenklichen Wegen. Eine Geburtstagsparty mit Albert Hammond ist einfach genial. Alles Gute im neuen Lebensjahr, lieber Albert. Wir wünschen dir Gesundheit und uns noch viele Auftritte von dir…
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