Man muss nicht groß sein, um Hollywoods Thron zu besteigen. Al Pacino misst zwar nur 1,70 Meter, doch wenn er einen Raum betritt – oder eine Leinwand füllt – scheint er zu wachsen. Alfredo James Pacino kam am 25. April 1940 zur Welt. Wir gratulieren heute also herzlich zum 85. Geburtstag.
Herzlichen Glückwunsch, Al Pacino
Seine Präsenz ist gewaltig, seine Augen funkeln mit einer Intensität, die sich in die Seelen der Zuschauer brennt. Seit Jahrzehnten steht er wie ein Fels in der Brandung der Traumfabrik: kompromisslos, charismatisch und stets ein wenig geheimnisvoll. Alfredo James Pacino – wie er mit vollem Namen heißt – wuchs im Schmelztiegel der Bronx auf. Die Eltern trennten sich früh, der Vater zog nach Kalifornien, die Mutter hielt das Ruder in der Hand. Vielleicht war es dieser frühe Bruch, der in ihm den Drang nach Ausdruck, nach Tiefe und nach Bühne weckte. Die Schauspielerei war für ihn kein Hobby, sie war Berufung, Überlebensstrategie und Kunst in einem. Unvergessen bleibt er als Michael Corleone in der von Francis Ford Coppola inszenierten “Der Pate”-Trilogie.
Sein Weg führte ihn über das ehrwürdige Lee Strasberg Theatre and Film Institute und die Bühne schließlich vor die Kamera – und wie! Mit „Ich, Natalie“ startete er 1969 zaghaft, doch was dann kam, war filmhistorisch: In „Der Pate“ von 1972 katapultierte ihn Francis Ford Coppola – gegen den Willen vieler Studio-Bosse – in die Rolle des Michael Corleone. Was zunächst wie ein Risiko wirkte, entpuppte sich als Geniestreich. Al Pacino brillierte, flüsterte sich durch seine Szenen und ließ dennoch ganze Imperien erzittern. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Legende.
Ob als tragischer Gangster in “Scarface”, als blinder Colonel in “Der Duft der Frauen” oder als abgebrühter Cop in “Heat” – Al Pacino verleiht jeder Figur eine Wucht, als würde er sie mit seinem innersten Wesen füllen. Neunmal war er für den Oscar nominiert, doch erst 1993 hielt er die goldene Trophäe endlich in den Händen. Inzwischen ist sie wohl gut eingestaubt – nicht aus Faulheit, sondern weil der Mann auch mit über 80 Jahren lieber arbeitet, als Preise zu polieren.
Privat gab sich der Schauspieler aus New York immer etwas mysteriös. Der ewige Junggeselle hat nie geheiratet, aber romantische Eskapaden zog er trotzdem magisch an – von Diane Keaton über Beverly D’Angelo bis hin zu Schauspielerinnen, die teils Jahrzehnte jünger waren als er. Mit zwei Partnerinnen bekam er drei Kinder, und auch wenn er nie in eine traditionelle Vaterrolle schlüpfte, zeigt sich in Interviews sein weicher Kern: nachdenklich, beschützend, voller Respekt vor dem Leben.
Doch Al Pacino ist mehr als nur Schauspieler. Er ist auch Regisseur, Denker, Theatermensch. In Projekten wie “Looking for Richard” oder “Wilde Salomé” verbindet er Shakespeare mit persönlichen Gedanken, verwischt die Grenze zwischen Bühne und Leben, zwischen Dichtung und Dokumentation.
Auch heute noch lässt er sich nicht aufhalten. Ob als alter Rockstar in “Danny Collins” oder als Mafia-Veteran in “The Irishman”, ob neben Leonardo DiCaprio und Brad Pitt in “Once Upon a Time in… Hollywood” oder mit Regie-Kollege Brian De Palma in der “Pipeline” – Al Pacino bleibt da, wo er hingehört: mitten im Rampenlicht, Sonnenbrille inklusive.
In einer Branche, die sich ständig neu erfindet, ist er der Beweis, dass Charakter, Tiefe und Leidenschaft zeitlos sind. Al Pacino – ein Mann, ein Mythos, ein Monolog auf zwei Beinen. Und wenn er dann doch einmal schweigt, hat man das Gefühl, er sagt mehr als alle anderen zusammen. 2024 war er in dem Johnny Depp-Film “Modi” als Kunstsammler Maurice Gangnat zu bewundern.
Wir sind uns sicher, dass er sich auch als 85-Jähriger nicht zur Ruhe setzen wird (“The Ritual” wird in Kürze kommen) und uns als einer der großen Schauspieler erhalten bleibt. Alles Gute im neuen Lebensjahr und bleiben Sie gesund, lieber Al Pacino.