Wir haben uns gedacht, dass es sinnvoll wäre, eine Song-Geschichte zu “Ai No Corrida” zu schaffen. Dieser Song steht wohl wie kein Zweiter für die musikalische Genialität des Musikers und Produzenten.
Quincy Jones mit “Ai No Corrida” in den Song-Geschichten
Am 3. November 2023 verließ Quincy Jones diese Welt, doch seine Musik bleibt unsterblich. Und mit ihr ein Werk, das wie kein anderes seinen kreativen Geist und seine Vielseitigkeit widerspiegelt – „Ai No Corrida“. Dieses Stück, das 1981 die Tanzflächen eroberte, ist mehr als nur ein Song. Es ist ein sinnliches Bekenntnis zu den verführerischen Rhythmen des Lebens, und es könnte kaum besser zum Lebenswerk von Quincy Jones passen: ein unermüdlicher Innovator, der jede Note seines Lebens wie eine Klangwelle behandelte, die nie stillzustehen schien.
24. Februar 1982, Quincy Jones wird an diesem Tag mit fünf Grammys ausgezeichnet. U.a. für das Arrangement von “Ai No Corrida”.
5. April 1981, Quincy Jones veröffentlicht seine Version von “Ai No Corrida”.
11. April 1981, eine Woche später steht er mit seinem Hit sowohl in den US-Charts als auch in die Britischen Charts.
23. Mai 1981, Höchste Platzierung in den Britischen Charts: Platz 14.
6. Juni 1981, Höchste Chart-Platzierung in den USA war Platz 28.
29. Juni 1981, “Ai No Corrida” steigt in die Deutschen Charts ein.
10. August 1980, Chaz Jankel veröffentlicht “Ai No Corrida”.
3. November 1980, Quincy Jones stirbt im Alter von 91 Jahren.
„Ai No Corrida“ war für Quincy nicht nur ein musikalisches Experiment, sondern auch eine Fusion der Kulturen. Die Japaner hatten den Begriff „Corrida“ ursprünglich für einen leidenschaftlichen Tanz verwendet – und was war Quincys Leben anderes als ein Tanz zwischen den Kulturen, zwischen Jazz, Soul, Funk und den weiten, exotischen Weiten der Weltmusik? Der Song selbst, mit seinen pulsierenden Rhythmen und dem verführerischen Groove, erinnert uns an eine Zeit, in der Musik noch über Grenzen hinweg vereinte, eine Zeit, in der sich jeder Ton wie eine neue Entdeckung anfühlte.
Der Song, dessen Titel übersetzt „Liebesrennen“ bedeutet und ursprünglich als „Bullfight of Love“ bezeichnet wurde, wurde von dem britischen Multi-Instrumentalisten Chaz Jankel geschrieben. Es war jedoch Quincy Jones, der 1981 dem Stück mit seiner einzigartigen Produktion und Interpretation zu internationaler Bekanntheit verhalf.
Chaz Jankel, bekannt für seine Arbeit mit Ian Dury & The Blockheads, veröffentlichte 1980 seine eigene Version des Stücks auf seinem selbstbetitelten Album. Quincy Jones nahm die Melodie und formte sie in ein pulsierendes, funkgetriebenes Meisterwerk. Die kraftvolle Mischung aus Soul, Jazz und elektronischen Elementen, gepaart mit dem fesselnden Groove und dem leidenschaftlichen Arrangement, verlieh „Ai No Corrida“ eine neue Dimension, die die Tanzflächen weltweit eroberte. Quincy Jones schaffte es, den Song zu einem unvergesslichen Klassiker zu machen, der nicht nur die Musikwelt eroberte, sondern ihn auch 1982 mit einem Grammy auszeichnete.
Der Titel „Ai No Corrida“ – was „Liebesrennen“ oder „nicht weglaufen“ bedeutet – wurde inspiriert von dem kontroversen japanischen Film “In the Realm of the Senses”, dessen ursprünglicher Titel ebenfalls „Ai No Corrida“ war. Trotz der provokanten Herkunft des Namens verlieh Quincy dem Song durch seine eigenwillige Produktion eine frische und aufregende Energie, die weltweit die Tanzflächen eroberte und ihm sogar einen Grammy einbrachte.
Quincy Jones war ein Meister darin, mit seinen Produktionen andere Künstler ins Rampenlicht zu stellen. Doch „Ai No Corrida“ war nicht nur ein weiteres Beispiel seiner unglaublichen Fähigkeit, Songs zu gestalten und zu arrangieren. Es war eine Synthese aus Jankels Vision, Quincys Kreativität und der musikalischen Brillanz seiner Mitstreiter. Der Song trug nicht nur zur Popularität von Quincy bei, sondern zeigte auch, wie vielseitig er als Künstler war – sowohl als Produzent als auch als Musiker.
Obwohl Chaz Jankels Originalversion wenig Erfolg hatte, brachte Quincys Version „Ai No Corrida“ auf die internationale Bühne und machte ihn zu einem Klassiker der 80er Jahre. Der Song hatte auch eine längerfristige Wirkung, da er von verschiedenen Künstlern gecovert wurde, darunter The Nylons, Laura More und Uniting Nations – deren Version 2005 in Großbritannien Platz 18 der Charts erreichte.
In „Ai No Corrida“ findet sich auch ein Subtext, der Quincys gesamtes Werk widerspiegelt: der Kampf zwischen Leidenschaft und Zurückhaltung, die Mischung aus Verführung und Melancholie. Als Sänger des Song hat sich Quincy Jones Dune (Charles May) und Patti Austin ausgewählt. Der Song mag auf der Oberfläche ein schwungvoller Tanzsong sein, doch darunter pulsiert eine tiefere, nachdenklichere Ebene. Vielleicht ist es genau das, was Quincy Jones immer auszeichnete – die Fähigkeit, Musik zu schaffen, die sowohl die Freude des Moments als auch die Komplexität des Lebens in all seinen Facetten einfängt.
„Ai No Corrida“ könnte auch als sein musikalisches Vermächtnis betrachtet werden – ein Höhepunkt seines riesigen Schaffens, das von seinen vielfältigen Einflüssen geprägt war. Es war ein Meisterwerk, das den Funk mit dem exotischen Touch von Weltmusik verschmolz und uns alle zu einem tänzerischen Ausdruck der Freiheit einlud.
Der Tod von Quincy Jones – das Ende einer Ära – erinnert uns daran, dass der Rhythmus seines Lebens nicht in einem langsamen Ausklang verschwand, sondern in einem finalen Crescendo, das uns weiterklingen lässt. „Ai No Corrida“ bleibt ein Symbol für Quincys ewigen Drang nach Weiterentwicklung und seiner Fähigkeit, immer wieder neue Klangwelten zu erschließen. Auch wenn er nicht mehr unter uns weilt, lebt sein Erbe weiter. Der „Liebestanz“ von Quincy wird nie enden – der Rhythmus hallt weiter.