Wolfgang Petry, der Wahnsinn
1. Teil
Er hat seinen Zauber irgendwie ein wenig verloren. Bisher haben seine Fans auch den x-ten Aufguss seiner großen Erfolge immer wieder gern gekauft. Doch das aktuelle Album als Pete Wolf Band haben ihm die ganz treuen Weggefährten ein wenig übel genommen. Dabei muss man sich nur das richtige Lied suchen, um auch auf diesem Album, das besondere Petry-Erlebnis zu haben. Auch, wenn ich kein Wissenschaftler bin, empfinde ich es als ein “Das ist einer von uns Gefühl”, das diesen Typen so besonders macht. Auf “You Raise Me Up”, dem einzigen wirklichen Ohrwurm auf dem Album, kommt genau dieses Gefühl rüber.
https://www.youtube.com/watch?v=ElbvToD24fM
Noch vor seinem großen Comeback mit “Verlieben, verloren, vergessen, verzeih’n” habe ich Wolfgang Petry, als er noch gar kein “Wolle” war, mehrfach live in einem Tanzlokal in Lübeck erlebt. Damals wollte er dem Image des “immer gut drauf”-Sängers entfliehen und hat mit Balladen wie “Nur ein kleines Stück Papier” oder “Einmal noch”, eine neue musikalische Richtung eingeschlagen, die er mit einer ironischen Nummer wie “Willkommen hier auf der Sonnenbank” noch unterstrichen hat.
https://www.youtube.com/watch?v=Pnz14aIBs3M
Anders als heute, wo wir ihn LEIDER nicht mehr live erleben können, hat er keinen seiner damals schon bekannten Titel von “Sommer in der Stadt” bis hin zu “Wahnsinn”, der letzte populäre Titel aus der Zusammenarbeit mit Tony Hendrik, der ihn entdeckt und ihm die ersten Hits auf den Leib geschrieben hatte, ausgelassen. Dauerten Discotheken-Auftritte in der Regel 45 Minuten, gab es bei Wolfgang Petry auch gern eine zweite Halbzeit, so dass er 90 Minuten auf der Bühne stand. Diese Auftritte waren Halb-Playback-Auftritte. Das heißt, dass die Playbacks (Instrumente) vom Band kamen, der Interpret aber live dazu gesungen hat. War das Band – damals gab es noch keine Dateien bei denen man hin und herspringen konnte – abgelaufen, nahm der Sänger einfach seine Gitarre und fragte das Publikum, was es denn gern hören möchte.
Mitte der 80er Jahre waren diese Konzerte auch nicht proppenvoll, sondern ziemlich übersichtlich. Aber geboten hat der Sänger aus dem Raum Köln beste Unterhaltung und ein Konzert, dass die kleine Schar an Besuchern restlos begeistert hat.
Da es in Kürze das Musical “Wahnsinn” geben wird, wollen wir das Thema Wolfgang Petry in den nächsten Wochen etwas ausführlicher behandeln. Im 2. Teil kümmern wir uns um das gerade angesprochene Musical. Diesen findet ihr am kommenden Mittwoch hier auf schmusa.de