Roddy McKinnon – Paint Me A Rose

Wie wird man sich an uns erinnern?

Seinen Urgroßvater hat Roddy McKinnon nie kennengelernt. Was er über das Leben des Seemannes aus der Normandie weiß, hat er sich aus dessen Tattoo-Motiven zusammengereimt, die sich in den Erzählungen der Familie erhalten haben: eine Rose, ein Silberfisch, ein Highlander. Im daraus entstandenen Song „Paint me a rose“ imaginiert McKinnon so eine Art Familienhistorie.

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https://youtu.be/B6XB7FZj9UE?feature=shared

Auf seinem neuen Album „Tourist on the moon“ setzt sich der Singer Songwriter mit dem Erinnern auseinander: »Wenn wir über Vergangenes erzählen, spielt meist unsere Phantasie mit hinein, wir geben unsere ganz eigene Version einer Geschichte wieder, wohl eher nicht das, was wirklich passiert ist.« Es interessierte McKinnon, warum, was und wie wir erinnern, wie man sich an uns erinnern wird. Was ist der Fußabdruck der Menschheit im Sand des Mondes wert?

Auf seinem letzten Soloalbum „Times a dog“ von 2024 hatte sich der gebürtige Glasgower, der heute in der Nähe des Genfer Sees wohnt, mit dem Thema Zeit auseinandergesetzt. Seine Krebserkrankung hatte im Angesicht eines möglichen baldigen Todes den Wert von Zeit plötzlich komplett verändert. Das Songwriting und der Prozess der Aufnahme hatten ihm geholfen, die Limitierung und Endlichkeit der Zeit zu akzeptieren. Einen Schritt weiter ging es darum, was man hinterlässt, in welchen Erinnerungen man weiterlebt, wie man erinnert. So geht es im Lied „Vertebrae“ um eine greifbare Hinterlassenschaft, den Wirbel eines Dinosauriers, den ein kleiner Junge findet. Wie überlagern wir als Touristen auf dem Planten Erde die Erinnerungen der Natur mit unseren Fußabdrücken? Bei einem anderen Lied leiht sich McKinnon die Erinnerungen von Joshua Greene, einem älteren Mann, den er einst in Paris getroffen hatte und der ihm von seinem Vater erzählt hatte, einem Fotografen, der mit Marylin Monroe befreundet war. Joshua hatte sich der Archivierung der Fotos seines Vaters verschrieben und konzentrierte sich dabei insbesondere auf die Bilder der Monroe, war diese doch auch ab und an seine Babysitterin gewesen. Und gerade angesichts der noch nicht besiegten Krebserkrankung sind Roddy McKinnon die neuen Erinnerungen wichtig – die, die es noch zu kreieren gibt.

»The point I am making is that when confronted by life’s challenges, the mountainous seas of life, I took an active decision to adapt, to move forward, rather than to do nothing and to resign myself. I chose not to be lost in the metaphorical sea of existence.« Roddy McKinnon im August 2025

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