Otto Rehhagel war nicht nur ein Trainer, er war als Spieler ein eisenharter Verteidiger, der – wie es sich für einen Jungen aus dem Kohlenpott gehörte – Fußball arbeitete. Als Trainer wurde er zu einem Phänomen, das sich immer wieder neu übertraf und der zum Fußball-Philosophen wurde. Heute feiert “König Otto” seinen 85. Geburtstag.
Herzlichen Glückwunsch, Otto Rehhagel
Zunächst einmal wollen wir den Erfolgstrainer ein wenig näher kennen lernen. Sein ehemaliger Spieler Marco Bodo fordert ihn in diesem Video: “Butter bei die Fische”. Für Nicht-Norddeutsche heißt es “nun mal raus mit der Wahrheit”, in diesem Falle “entweder oder”.
Ein anderer seiner Spieler, Rudi Völler, hält die Laudatio für den “Sport Bild-Award” für Rehagels Lebenswerk. Im Video ist seine Karriere in wenigen Schritten zu sehen.
Otto Rehhagel galt als Feuerwehrmann der Bundesliga. Schließlich hatte er nach seiner erfolgreichen Zeit bei Kickers Offenbach dann Werder Bremen in einem Kurzgastspiel 1976 vor dem Abstieg gerettet.
Werder Bremen war 1980 abgestiegen und kehrte mit Trainer Kuno Klötzer zurück in die 1. Bundesliga. Der Trainer verletzte sich im Winter bei einem Autounfall. Zunächst sprang der damalige Manager Rudi Assauer für ihn ein. Auf der Suche nach einem schnellen Ersatz konnte er sich mit Otto Rehhagel einigen, die Mannschaft zu übernehmen. Der Trainer startete die 14-jährige Erfolgsgeschichte des Vereins Werder Bremen!
Als er gehen musste, rollten in Bremen einige Tränen.
Verständlich, dass ein Sportler einem Angebot von Bayern München nicht ewig widerstehen kann. 1995 war es soweit. Otto Rehhagel wechselte zum großen Konkurrenten in den Süden. Für “König Otto”, wie ihn die Fans in Bremen nannten, war es eine neue Erfahrung. Die zahlreichen Medien der Stadt und natürlich auch bundesweit konnten mit dem Neuen wenig anfangen. Der Kicker schrieb zur Entlassung während der Saison: „Allein Rehhagel reagierte nicht. Weder auf gut gemeinte Ratschläge seitens der Führung noch auf Anregungen der Spieler. Nicht die Probleme, die Rehhagel mit den Medien hat, führten zur Trennung, sondern die fachlichen Differenzen.“
Jahre später haben Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer, die Entlassung von Otto Rehhagel als einen der größten Fehler ihrer Ära eingestanden. Sie sagten: “Unsere Rehhagel-Entlassung war Schwachsinn“.
Ein Jahr später übernahm Otto Rehhagel den Absteiger 1. FC Kaiserslautern. Er stieg mit der Mannschaft sofort wieder auf und schaffte das “Wunder vom Betzenberg”. Die Aufsteiger wurde in der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg Deutscher Meister. Von dieser Zeit schwärmt man in Kaiserslautern bis zum heutigen Tag.
2001 wurde Otto Rehhagel international. Der Griechische Fußballverband suchte einen neuen Nationaltrainer. Man fand ihn in dem deutschen Erfolgstrainer.
Aus dem gestandenen “König Otto” wurde “Fußballgott Rehhakles”.
Sein Erfolgsrezept fasste Otto Rehhagel in wenige Sätze: „Ich habe von meinen Trainern fast immer nur eines gehört: ‚Junge du mußt rennen und rankloppen.‘ Von psychologischer Betreuung, dass Leistung auf keinen Fall zu produzieren ist, haben die meisten keinen blassen Schimmer. Als ich noch aktiv war, fühlte ich mich deswegen oft allein gelassen. Damals habe ich mir geschworen: Wenn du jemals als Trainer arbeiten solltest, dann wirst du mit deinen Spielern reden, über alle Nöte, über jedes Problemchen.”
Alles Gute im neuen Lebensjahr, Otto Rehhagel.
Foto: Jörg Zägel / wikimedia