Alles begann mit einem Cover: Büngers Version der Ballade »In die Stille« vom Hamburger Nils Koppruch war zugleich Verneigung vor dem Original und Initialzündung für eine ganze Reihe von Veröffentlichungen. Nur begleitet vom zurückhaltend-sensiblen Piano des ebenfalls aus Hamburg stammenden Klinger, entdeckte er seine Stimme noch einmal neu, verletzlich wie noch nie. Und gleich die erste Single zeigte: Bünger geht’s nicht darum, besonders gut auszusehen, besonders cool zu sein oder sich hinter sonst was zu verstecken.
Im Gegenteil: Intim, berührend, nahbar, zart – diese Art von Adjektiven kommt einem beim Hören immer wieder in den Sinn. Ob bei der zweiten Single »Schütze mich« von Annette Humpe, ob bei den anschließenden Eigenkompositionen wie »Ich werd’s versuchen«, »Ein Lied«, »Im Dunkeln« oder »Alles« – immer war es vor allem die große Nähe, die unter die Haut ging. Die auch erhalten blieb, wenn sich hier und da doch einmal weitere Instrumente oder Stimmen hinzugesellten; die Saxofone von Paulo Pereira bei »Alles«, der Gesang von Co-Texterin Nina Müller bei »Bevor du gehst«, die Streicher von Anne de Wolff bei »Steinalte Kinder«. (Am Rande sei erwähnt, dass die Instrumental-Arrangements auch vom Multitalent Klinger stammen.)
Gerade bei seinen eigenen Songs kam auch ein weiteres großes Talent Büngers zum Vorschein: Bei aller Melancholie, Nachdenklichkeit und manchmal gar Trauer verleiht er seinen Liedern doch ein ums andere Mal einen hellen Hoffnungsschimmer; so auch beim Titeltrack des Albums, »Angst ist nur ’ne Illusion«. Die LP ergänzt schließlich der bislang noch unveröffentlichte Titel »Starke Frauen«, ein starkes Bekenntnis zum Mit- und Füreinander der Geschlechter, das Laila Nysten mit Violine und Viola und Rabea Bollmann mit dem Cello sensibel unterstützen.