Wie die „Bild“ berichtet, starb Werner Böhm in der Nacht zu Dienstag drei Tage vor seinem 79. Geburtstag in seinem Apartment auf Gran Canaria. Die Todesursache sei vermutlich Herzversagen.
Seine Noch-Ehefrau Susanne Böhm, 50, bestätigte den Tod ihres Ehemannes gegenüber „Bild“: „Werner ist auf Gran Canaria friedlich eingeschlafen. Ich bin sehr traurig.“
Unvergessen bleibt sein großer Hit “Polonäse Blankenese”, der 1981 dafür sorgte, dass überall in Deutschland “die berühmten Löcher aus dem Käse” flogen.
Werner Böhm war ein typischer Star der Hamburger Szene, die sich in den 70er Jahren in den Jazz- und Live-Lokalen in Hamburg etablierte. Seine musikalischen Wurzeln stecken im Jazz, der für das Zusammenspiel auf höchster Ebene steht und jedem Musiker den Freiraum gönnt, den er im Augenblick benötigt. Jazz-Musiker sind in den meisten Fällen geniale Musiker mit klassischer Ausbildung. Das gilt auch für Werner Böhm und sein Piano-Spiel. Bereits Ende der 50er Jahre suchte er als 16-Jähriger Kontakt zur Hamburger Musikszene und gehörte Anfang der 60er Jahre zu den festen Jazz-Größen der Stadt, die für die Auftritte von Ella Fitzgerald bis Louis Armstrong als Begleitmusiker gebucht wurden. So gründete er Anfang der 70er Jahre das Werner Böhm Quintett mit Knut Kiesewetter (Gesang), Lonzo Westphal (Geige), Hans-Otto Mertens (der spätere Manager von Otto Waalkes spielte Bass) und Udo Lindenberg am Schlagzeug.
Dieses Quintett spricht für sich. Natürlich gehörte Werner Böhm auch zu den Musikern, die immer gefragt waren, denn die Hamburger Szene garantierte Abend für Abend beste Musik in zahlreichen Clubs und Lokalen. Auch die Plattenbosse waren früh auf der Suche nach ihrem Künstler, der sich in der Szene hervortat. Dabei war die Rentnerband, mit einer stets wechselnden Besetzung eine ideale Fundgrube. Zu denen zählte auch Werner Böhm.
Bereits 1976 veröffentlichte Werner Böhm seine erste Solo-Single “Mein Leben Hinter Gittern Ist Vorbei”. Ein Jahr später war er mit “Wir düsen für ‘ne Woche nach Ibiza” ständiger Vertreter im Radioprogramm von NDR 2, das den Trend der Szene verbreitete.
Irgendwann hat man dann wohl festgestellt, dass man als Werner Böhm nicht viel bewegen wird und taufte den Pianisten Gottlieb Wendehals, schneiderte ein Jackett aus mehreren Schachbrettern, schenkte ihm eine Aktentasche, ein Gummihuhn und ein Rhythmusgerät. Dieses taufte der Sänger “Herbert” und ging damit zu Dieter Thomas Heck in die ZDF-Hitparade. Dieser erklärte das Phänomen, das in den kommenden zwei Jahren für “gute Unterhaltung” sorgte.
Die Figur Gottlieb Wendehals wurde populärer und populärer, doch für Werner Böhm ging es genauso schnell wieder abwärts. Doch Werner Böhm war ein unglaubliches Stehaufmännchen. Sein Lebensmotto lautet wohl schlicht: “Mensch ärger dich nicht”…