Aerosmith & Yungblud – My Only Angel

Was passiert, wenn man Rock’n’Roll-Dinosaurier mit einem rebellischen Pop-Punk-Shootingstar ins Studio steckt? Im Fall von „My Only Angel“ offenbar: eine überraschend stimmige Fusion, die gleichzeitig provoziert, berührt – und polarisiert.

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https://youtu.be/pt71GM3q9H0?feature=shared

Nach ihrem viel diskutierten gemeinsamen Auftritt bei den MTV Video Music Awards 2025 zu Ehren von Ozzy Osbourne machen Aerosmith und Yungblud (bürgerlich Dominic Harrison) nun ernst. Ihre neue gemeinsame Single ist alles andere als ein reines Gimmick: „My Only Angel“ klingt nach einer wilden, fast schon schmerzhaften Liebeserklärung an das Verlorene – sei es eine Person, eine Ära oder der Geist des Rock’n’Roll selbst.

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https://youtu.be/74mV9qwlCgg?feature=shared

Musikalisch treffen hier zwei Welten aufeinander – aber sie stoßen nicht zusammen, sie ergänzen sich. Joe Perrys Gitarre riffelt rotzig und satt, während Steven Tylers ikonisches Gekreisch Yungbluds emotional-rohes Timbre erstaunlich gut konterkariert. Der Song beginnt balladesk mit getragenen Piano-Akkorden, bevor er in einen hymnischen Refrain mündet, der irgendwo zwischen Glam Rock, Emo und Classic Rock oszilliert. Es ist diese Spagat-Haltung, die „My Only Angel“ so spannend macht.

Textlich bewegt sich das Stück zwischen Verzweiflung und Ekstase, voller religiöser Metaphern und gebrochener Liebeserklärungen. „You’re my only angel, but I keep falling from grace“ – eine Zeile, die genauso gut aus dem Songbook eines 80er-Hardrockers wie aus einem aktuellen Yungblud-Track stammen könnte. Und genau hier liegt die Stärke: Beide Künstlergruppen bringen ihre Eigenheiten ein, ohne sich gegenseitig zu übertönen.

Natürlich bleibt der Song nicht ohne Kontroverse. Dan Hawkins von The Darkness kritisierte den gesamten VMA-Auftritt als zynisch und warf den Beteiligten vor, den Tod von Ozzy Osbourne für Publicity auszuschlachten. Doch so hart das Urteil auch ausfällt – musikalisch ist „My Only Angel“ weit mehr als ein Marketing-Stunt. Es ist ein gelungener Versuch, Genregrenzen zu überwinden und den Rock wieder relevant zu machen, ohne sich selbst zu verraten.

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