Marie Bäumer ist eine der wenigen deutschen Schauspielerinnen, die man nicht nur sieht, sondern spürt. Sie spielt nicht Rollen – sie verwandelt sich. Ob als rebellische Gefängniswärterin in “Männerpension” oder als verletzliche Ikone Romy Schneider in “3 Tage in Quiberon”: Marie Bäumer zieht nicht nur in ihre Figuren ein – sie richtet sich dort ein mit Seele, Stil und einem zarten Hauch Unnahbarkeit. Heute feiert die Schauspielerin ihren 46. Geburtstag
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Marie Bäumer
Geboren am 7. Mai 1969 in Düsseldorf, zog es sie früh vom Rhein an die Elbe. Hamburg wurde ihr Heimathafen, wo sie sich erst auf dem Gymnasium Blankenese und später auf der Waldorfschule in Nienstedten die Grundlagen ihrer Weltbeobachtung aneignete. Den Ernst des Lebens tauschte sie bald gegen den Ernst des Theaters: Scuola Teatro Dimitri, Studio 033, schließlich die Hochschule für Musik und Theater Hamburg – hier wurde aus der sensiblen Schülerin eine künstlerische Naturgewalt.
Ihr Durchbruch kam 1995 mit “Männerpension”, wo sie Seite an Seite mit Til Schweiger durch Detlev Bucks charmant-schräges Kinouniversum tanzte. Doch wer dachte, Marie Bäumer sei nur ein hübsches Gesicht mit Augenzwinkern, wurde bald eines Besseren belehrt: In Oskar Roehlers “Der alte Affe Angst” zeigte sie 2002, wie tief und düster deutsches Kino sein kann – und dass sie darin strahlen kann wie eine Taschenlampe im Kohleschacht.
Bühne, Film, Fernsehen – die Schauspielerin ist überall zu Hause, aber nirgends gefangen. Ob bei den Salzburger Festspielen als Buhlschaft oder in internationalen Produktionen wie “Napoléon” oder “Die Fälscher”, Marie Bäumer bleibt nie stehen. Auch nicht privat: Mit ihrer Arbeit an Persönlichkeitsentwicklung und Pferde-gestützter Selbsterfahrung im Süden Frankreichs hat sie sich ein zweites Standbein geschaffen – als Mentorin und Wegbegleiterin.
Ihre größte Verwandlung jedoch gelang ihr 2018: “3 Tage in Quiberon”. Als Romy Schneider wurde sie nicht zur Imitation, sondern zur Inkarnation. Für diese Darstellung wurde sie zu Recht mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet – und viele Zuschauer mit Tränen in den Augen zurückgelassen.
Heute lebt Marie Bäumer in der Nähe von Avignon, wo Lavendelfelder ihre Nachbarn und Pferde ihre Partner sind. Wer sie dort trifft, wird kaum glauben, dass diese ruhige Frau mit wachem Blick einmal Deutschlands Leinwand leuchten ließ – und es immer noch tut, wann immer sie will.
Foto: Harald Krichel / wikimedia