Kurt Schulzke verstorben

Kunstmaler und Musiker Kurt Schulzke ist verstorben

 

Schreib mal einen Nachruf…

mehr oder weniger betroffen setzt man sich dann als Schreiberling hin und verfasst um das, was man von dem Verstorbenen weiß, mit Fakten, die man auf seiner Homepage oder bei Wikipedia findet.

Der Tod von Kurt Schulzke, der als Musiker einfach Vor- und Zunamen zum Künstlernamen Kusch verschmelzen ließ, hat mich allerdings so sehr aus der Bahn geworfen, dass ich dazu nicht sofort in der Lage war, den Nachruf zu verfassen. Zu gerne hätte ich ihm nachgerufen: „Kurt, es ist Weihnachten, Assi (so nannte er seine Frau Astrid) und viele andere, die dich mögen, schätzen oder lieben, wollen nicht, dass du jetzt gehst. Bleib bitte noch…

Kurt Schulzke Selbstbildnis

Am Samstag Abend, einen Tag vor Heiligabend um 18.00 Uhr hat sich das über alle Maßen große Herz des Malers, Musikers und Lebenskünstlers anders entschieden. Es ist einfach stehen geblieben.

Kurt Schulzke gehörte zur berühmten Hamburger Szene der 70er Jahre wie die Alster zu Hamburg. Er war nicht der Größte und wolllte es auch nicht sein, dafür aber mittendrin und bei allen beliebt. So hat er als Illustrator das ein oder andere Plakat oder Schallplattencover entworfen, als Karikaturist wurde er schnell zum Insidertipp in der Hansestadt und als Pianist initiierte er zahlreiche Happenings in den angesagten Szenekneipen wie Fabrik, Logo, Onkel Pö oder Grünspan. Dort wurde auch Otto Waalkes Manager Hans-Otto Mertens auf ihn aufmerksam und gab ihm gleich einen Vertrag beim legendären Label Rüssl Räckords.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=wl0wGZP88OI

Er gründete Schulzkes Skandaltrupp, die mit dem „Schweinetango“, den sich später auch noch Didi Hallervorden zur Brust nahm, dem „Offenbahrungseid“ oder der Edelschnulze „Warum Muss Ich Gerade Ein Teenager Sein“ zumindest im Norddeutschen Rundfunk zur Abteilung gern gehört und oft gespielt gehörten. Auch die Musikboxen im norddeutschen Raum waren zu dieser Zeit meist mit diesen Blödel-Hits, die für gute Laune sorgten, ausgestattet. Als Komponist und Texter war Kurt Schulzke auch für zahlreiche Kollegen tätig.

Mitte der 80er Jahre erfüllte sich der begeisterte Segler einen Lebenstraum und segelte um die Welt. Anschließend genoss er das Leben auf Mallorca, widmete sich der Porträtmalerei und richtete sich auf der Insel ein Musikstudio ein. Der Liebe ist es zu verdanken, dass er 2002 zurück in den Norden Deutschlands kehrte. Mit seiner Frau Astrid lebte er Mitten in Schleswig-Holstein, in Neumünster.

Mit Ausstellungen wie „Legends Of The World“ mit den größten Musikern aller Zeiten oder „Nordlichter-Nordgesichter“, die eine ständig wachsende Sammlung von norddeutschen Typen zeigt: Von Altkanzler Helmut Schmidt, über Uwe Seeler und die Cowboys von der Waterkant, Truck Stop, bis hin zu den Männern der Seenotretter (Deutsche Gesellschaft Schiffbrüchiger). Ganz sicher wird Astrid Schulzke mit diesen Ausstellungen Kusch weiter leben lassen.

Außerdem war Kusch ein gefragter Auftragsmaler, der mit seinen Popart Bildern weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt war. Einer seiner größten Fans soll kein geringerer als Sir Paul McCartney sein. Bei einem Deutschlandbesuch bekam der Ex-Beatle von seinem Freund Horst Fascher, dem ehemaligen Besitzer des legendären Star-Clubs in Hamburg, ein Gemälde von den Fab Four mit eben Horst Fascher überreicht. Das Bild soll einen Ehrenplatz über dem Kamin im Hause von Paul McCartney, der bekanntlich aus selbst gern zum Pinsel greift, haben.

Einen besonderen Wunsch ihres lebenslustigen Mannes erfüllt sie ihm bereits mit der Trauerfeier, die an einem Abend Anfang Januar um 18 Uhr beginnt und am kommenden Morgen um 4 Uhr enden wird. Natürlich werden an diesem Abend die schönsten Bilder von Kusch ausgestellt und seine Band Ixi & die Sugardaddies, bei denen Kurt Schulzke am Keyboard saß, sollen den Gästen ordentlich einheizen. Trübsal blasen wäre einfach nicht sein Ding gewesen, das wissen alle, die an diesem Abend von ihrem Hofmaler, wie er sich gern nannte, und Freund Abschied nehmen.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=YY6N6dj6GSw

Fotos: Holger Kasnitz, Kurt Schulzke

Schreibe einen Kommentar

Auf dieser Website werden Cookies für eine bessere Nutzerfreundlichkeit, Zugriffsanalyse und Anzeigenmessung verwendet (z.B. Google-Dienste, VG-Wort). Weitere Informationen zur Verwendung von Cookies durch uns finden Sie in unserem Datenschutz. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.