Heute Abend, 3. Juni 2021, 20.15 Uhr auf RTL
Günther Jauch im Interview: “Man muss auf alles gefasst sein”
Happy Birthday und Let´s Quiz: Deutschlands erfolgreichste Quizshow feiert heute Abend “Das Jubiläum zur 1.500. Sendung” mit einer großen Überraschungsshow für Günther Jauch. Der Mann der Millionen ist völlig ahnungslos und kennt weder die Kandidaten, die mit einer besonderen Spielvariante um den Höchstgewinn kämpfen, noch die Rückblicke, die ihn und die Zuschauer in Erinnerungen an einzigartige WWM-Geschichten schwelgen lassen. “Wer wird Millionär? – Das Jubiläum zur 1.500. Sendung” ist eine große Überraschungsshow für die ganze Familie. Seit der ersten WWM-Folge am 3. September 1999 wird bei RTL gejauchzt und ein Ende der Erfolgsshow ist nicht abzusehen. Im Interview spricht der Mann mit Quiz im Blut über die Kultshow:
Günther Jauch im Interview
Herzlichen
Glückwunsch: Deutschlands erfolgreichste Quizshow feiert am
Donnerstag “Das Jubiläum zur 1.500. Sendung” mit einer
großen WWM-Überraschungsshow für Sie. Lassen Sie sich da gerne
überraschen oder wird Ihnen bei dem Gedanken etwas mulmig?
“Sie
haben recht. Ich behalte in Sendungen eigentlich lieber die
Kontrolle. Bei der Sendung gilt allerdings das Prinzip ´Denn er weiß
nicht, was passiert´. Und ich habe auch keine Ahnung auf welche
Kandidaten oder Gäste ich treffe. Das wird spannend.”
Sie
gehen ahnungslos in die Show und müssen ggf. spontan improvisieren:
Liegt in dieser Unvorhersehbarkeit der besondere Reiz der Show?
“Natürlich.
Man muss auf alles gefasst sein oder sogar damit rechnen, dass einem
die peinlichsten Szenen aus 21 Jahren WWM noch einmal vorgeführt
werden.”
Sie
agieren angstfrei und die Zuschauer lieben Sie dafür. Doch wie gehen
Sie damit um, wenn Ihnen ein Fauxpas passiert?
“Schnell
zugeben und mit dem Fehler leben. Das hat sich in der Vergangenheit
bewährt. Außerdem ist das Fernsehen einer der wenigen
Arbeitsplätze, wo die Kunden sich über Fehler im Allgemeinen
freuen. Es gibt nichts Schöneres als Fernsehpannen, die wirklich
spontan entstanden sind.”
Bei
allen gesellschaftlichen Spaltungstendenzen gibt es einen zunehmenden
Wunsch nach Gemeinschaft und Nähe. Da ist doch WWM die perfekte
Show, oder?
“Ja,
das berühmte generationenübergreifende Lagerfeuer. Da sehe ich WWM
tatsächlich als den fast einzigen Nachfolger von `Wetten,
dass..?`”.
Woran
liegt genau der WWM-Erfolg?
“Das
Konzept ist simpel und für jeden verständlich. Man kann sich in der
Sendung auch jederzeit ein- und wieder ausschalten. Jeder kann sein
eigenes Wissen überprüfen und bekommt ein Gefühl für die
Wertigkeit der richtigen Antwort. Ganz konkret: Wer zuhause die
500.000-Euro-Frage beantworten kann, geht mit einem anderen Gefühl
ins Bett als wenn er oder sie schon bei 500 Euro scheitert.”
Wie
wichtig sind Format-Erneuerungen für den Erfolg?
“Das
ist eine gute Frage. Natürlich sollte man für Neuerungen immer
offen sein. Gleichzeitig gibt es Sendungen, die es übelnehmen, wenn
man ihren Markenkern beschädigt. Ich bin überzeugt, dass WWM zu
dieser Art von Programmen gehört. Oder anders gesagt: Bei Autos
unterscheidet man zwischen einer zwischenzeitlichen Modellpflege und
der Produktion eines völlig neuen Modells.
Insofern darf man an
WWM durchaus kosmetisch arbeiten und zum Beispiel mal über eine
zusätzliche Joker-Idee nachdenken. Aber ansonsten warne ich vor
ständigen hektischen Bastelversuchen.”
Welchen
Einfluss am Erfolg haben gute Fragen?
“Einen
absolut entscheidenden. Deswegen bin ich von unserer Fragenredaktion
– mind the company – auch seit Jahrzehnten restlos begeistert. Mit
wieviel Liebe die vor allem im Bereich bis 500 Euro immer wieder neue
und originelle Ideen entwickeln – das ist schon sensationell. Man
muss bei einer guten Frage einfach Appetit bekommen, sie auch zu
beantworten oder über die richtige Lösung zumindest mal
nachzudenken.”
Wie
sehen die heutigen Spielertypen nach 1.500 Folgen aus?
“Es
gibt weiterhin die Sicherheitsfanatiker. Die wollen mit 16.000 Euro
aus der Sendung rausgehen, weil Mama eine neue Küche braucht. Diesem
Ziel ordnen sie alles, insbesondere die jeweilige Jokerwahl, unter.
Die Zocker greifen hingegen nach den Sternen, durchaus auch in dem
Bewusstsein, auf halber Strecke abzustürzen. An diesen zwei
Spielertypen hat sich in den Jahren wenig geändert.”
Welche
WWM-Geschichten sind Ihnen in Erinnerung geblieben?
“Alle,
die mit großen Emotionen verbunden waren. Mit Tränen des Glücks
über sensationelle Gewinne und tiefer Verzweiflung, weil alles
schief gegangen ist.
Ist
Geld immer ein Aspekt?
“Manchen
geht es gar nicht primär um das Geld. Die Kandidaten wollen einfach
sich und der Welt beweisen, dass sie diese Prüfung – samt meiner
gelegentlichen Bosheiten – gut überstanden haben.”
Welche
“normalen”-Kandidaten sind Ihnen in Erinnerung geblieben?
“Es
sind so viele, deren Leben sich nach der Sendung verändert hat. Zum
Beispiel der junge Aaron Troschke, der es nach der Sendung vom
Brötchenverkäufer zum namhaften Influencer gebracht hat.”
Welche
“Promi”-Kandidaten?
“Hape
Kerkeling als Horst Schlämmer, der sofort meinen Moderationsstuhl
geentert und mich zum Kandidaten gemacht hat.”
Warum
scheuen sich Berufsgruppen, wie z.B. Politiker oder Lehrer, beim
Promi-Special mitzuspielen?
“Deren
Berater haben Angst, dass ihr Klient sich blamiert. Die wittern eine
Fallhöhe, die ihrer Karriere schaden könnte. Ich nenne das immer
das Angsthasensyndrom.”
Welche
“Specials” würden Sie sich noch wünschen?
“Mir
sind die ´normalen´ Sendungen mit ebensolchen Kandidaten eigentlich
am liebsten.”
Wie
lange möchten Sie WWM noch moderieren?
“Solange
es den Zuschauern, aber auch mir selbst noch Freude macht.”
Macht Ihnen die WWM-Moderation immer noch Spaß?
“Ja, sehr. Sonst hätten wir es auch nicht auf 1.500 Sendungen in 21 Jahren gebracht…”
Foto: TVNOW / Stefan Gregorowius