Mit „A Little More“ schlägt Ed Sheeran ein weiteres spannendes Kapitel seiner Karriere auf – und beweist, dass er musikalisch wie visuell immer noch für Überraschungen gut ist. Der neue Song, geschrieben gemeinsam mit DAVE, Blake Slatkin, Cirkut und Johnny McDaid, verbindet subtile Blues-Einflüsse mit einem Pop-Appeal, der sofort ins Ohr geht. Getragen von sanften Trompeten, leichten Streichern und einem federnden Groove, entwickelt sich der Track zu einer sarkastischen Abrechnung mit einer zerbrochenen Beziehung oder Freundschaft. Zeilen wie „I used to love you, now every day I hate you just a little more“ treffen messerscharf ins Schwarze – bitter, aber auch mit trockenem Humor verpackt.
Das Musikvideo ist fast schon ein kleiner Kurzfilm und dürfte Sheeran-Fans sofort an „Lego House“ erinnern – damals spielte Rupert Grint den obsessiven Doppelgänger des Sängers. Diesmal sind die Rollen noch absurder: Grint sieht Sheeran plötzlich überall – bei einer Selbsthilfegruppe, als Security-Mann, als Bräutigam, sogar als Braut. Sheeran schlüpft in über 250 Second-Hand-Outfits, ein augenzwinkerndes Statement in Sachen Nachhaltigkeit und ein Fest der Selbstironie. Die Dreharbeiten dauerten eine Woche, allein wegen der vielen Kostümwechsel.
Die Chemie zwischen Sheeran und Grint ist spürbar – beide verbindet nicht nur der britische Humor, sondern auch eine lange Freundschaft, die dem Video seine charmante Wärme gibt. Gleichzeitig konterkariert der visuelle Spaß den eher bissigen Songtext – eine Spannung, die „A Little More“ besonders reizvoll macht.
Musikalisch bleibt Sheeran seiner Handschrift treu, wagt aber kleine Abstecher ins Soul- und Blues-Terrain. Kritiker loben die Präzision der Produktion, die trotz Leichtigkeit nicht beliebig wirkt. In den sozialen Medien wird der Song teils als Sheerans augenzwinkernde Antwort auf Eminems „Stan“ beschrieben – nur mit deutlich mehr Selbstironie und einem bittersüßen Augenzwinkern.
Mit Blick auf sein am 12. September erscheinendes Album „Play“ ist „A Little More“ nicht nur eine vielversprechende Vorab-Single, sondern auch ein Statement: Ed Sheeran ist kein Künstler, der sich auf Erfolgsformeln ausruht. Er spielt mit Erwartungen, erzählt Geschichten, die gleichzeitig unterhalten und nachwirken – und liefert hier einen Song, der mit jedem Hören ein kleines bisschen mehr wächst.