Aktuell gibt es keine schönen Geschichten über Roger Whittaker zu berichten. Die Zeitungen und Zeitschriften sind voll von Krankheitsgeschichten. Eines kann uns allerdings niemand vermiesen: Diese Stimme und sein Pfeifen lieben Menschen überall auf der Welt.
“Alles Roger” – ein Porträt des Sängers mit Pfiff
“The Finish Whistler” ist einer von den gepfiffenen Songs, mit denen Roger Whittaker sich bereits während seines Studiums in Kenia als Kunstpfeifer und Barde immer ein gutes Taschengeld nebenbei verdienen konnte.
Nachdem er sein Studium mit dem Bachelor of Sience abgeschlossen hatte, zog es ihn 1962 nach Nordirland. Auch dort versuchte er sich als Musiker durchzuschlagen. Zu seiner Überraschung erhielt er noch im selben Jahr einen Schallplattenvertrag und nahm mit “Charge of the Light Brigade” seine erste eigene Single auf.
Mit seinen ersten Aufnahmen wurde Roger Whittaker auch in Nordirland häufig gespielt. Seine gepfiffenen Songs wurden zum Geheimtipp. Seine Konzerte waren gut besucht. Als er 1966 den “Mexican Whistler” wollten alle TV-Sender den Kunstpfeifer in ihrer Sendung haben. Den Titel hatte er selbst geschrieben und bewies ein weiteres großes Talent.
1969 tauchte der in Kenia geborene Sänger zum ersten Male in den britischen Charts auf. Bereits mit “Durham Town” sicherte sich der britische Sänger erste Fans auch in vielen anderen Ländern Europas, in Kanada, Australien und weiteren Commonwealth Staaten.
Ein Jahr später gehörte er neben Engelbert, Tom Jones und Joe Dolan zu den angesagten “neuen Schmusesängern”, die wie zuvor die Beat-Bands von Großbritannien aus die Charts der Welt eroberten. Mit “Durham Town” schaffte es der Liedermacher, sich in viele Herzen zu singen. Es folgten zahlreiche weitere Hits in seiner neuen Heimat. Dazu zählte u.a. “New World In The Morning”.
Bereits 1970 veröffentlichte Roger Whittaker bereits seine erste deutschsprachige Aufnahme von “I Don’t Believe in If Anymore”. “Was hat er dir denn getan” war ein Angebot, sich zur aufkommenden deutschen Garde der Liedermacher zu gesellen.
Den wirklichen Durchbruch in Deutschland schaffte der Sänger mit seinem größten Hit, “The Last Farewell”, mit dem er in 11 Staaten gleichzeitig weit oben in den Charts zu finden war. Der Song verkaufte sich sensationelle 11 Millionen Mal.
Als er merkte, dass sich in Deutschland ein weiterer Markt auftat, nahm er diesen Hit auch auf Deutsch auf. Die deutschen Fans waren begeistert vom Weltstar, der sich in Deutschland ausgesprochen wohl fühlte. Sowohl Schlagerprogramme wie auch Freude von Folk und Liedermachen wussten mit Roger Whittaker etwas anzufangen.
Mit “Das alte Schiff”, der deutschen Version von “River Lady” war er in jeder Schlagerparade vertreten und die Musikboxen spielten seine Songs in der Endlosschleife.
Auf seinen Konzerten in Deutschland begeisterte er das Publikum wieder mit seinen gepfiffenen Songs. Insbesondere “Guten Abend, gut’ Nacht”, das “Wiegenlied” von Johannes Brahms begeisterte so sehr, dass es sogar als Single veröffentlicht wurde. Es wurde für viele Wirtsleute das Lied zum Feierabend, das er für die letzten Gäste in der Musikbox drückte.
Mit “Albany” schaffte es der Sänger endgültig in die erste Reihe der Schlagerstars.
“Albany” stammte aus der Feder von dem Hamburger Komponisten Nick Munro. Diesen Schlager sang Roger Whittaker und stürmte die Charts. Der Komponist wusste, was die deutschen Fans von dem britischen Sänger erwarteten und schrieb ihm einen Hit nach dem anderen auf den Leib. “Tanz heut Nacht mit mir”, “Abschied ist ein scharfes Schwert” und “Eloisa” füllten die Tanzflächen in den Tanzlokalen der Republik und durften auf keinem Fest fehlen.
Während der Schlager Mitte der 80er Jahre immer mehr an Popularität einbüsste, stieg die Beliebtheit von Roger Whittaker stetig an. Seine Alben verkauften sich wie die berühmten warmen Semmel.
Die Gesundheit des vielseitigen Musikers lässt es seit einigen Jahren nicht mehr zu, dass Roger Whittaker auf Tournee gehen kann. Warum soll er sich die Strapazen auch antun, wenn der Körper es nicht mehr schafft. In der Ruhe liegt die Kraft.
In einem Interview vor einigen Jahren mit ihm verriet er uns, dass er von seinen deutschen Titeln “Albany” am meisten liebt und am aller liebsten “I Don’t Believe In If Anymore” von seinen Songs mag. Dann spielen wir den doch auch noch.
Danke, Roger Whittaker!