Charly Klauser – Mehr

Aktuell hört man den Titelsong “Mehr” vom Debüt-Album von Charly Klauser immer häufiger. Von dieser Sängerin Sängerin werden wir noch viel hören. Heute machen wir einfach den Anfang mit “Mehr”.

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https://youtu.be/-v1REuwRzv4

Mit ihrem bald erscheinenden Debütalbum liefert Charly Klauser ihr – im Grunde nicht mehr be-nötigtes – Reifezeugnis als vollausgelastete und schwer gefragte Profimusikerin ab. Seit über 10 Jahren reißen die Anfragen prominenter Kollegen, mit oder für sie zu spielen, nicht ab, im Gegenteil. Und trotzdem fand – oder besser: nahm – sie sich die Zeit auf ihre innere, immer lauter werdende Stimme zu hören und ihr Soloalbum fertig zu stellen. Und zwar ein SOLO-Album, das diesen Begriff in jeder Bedeutung des Wortes vollauf verdient und mit spannendem Leben füllt.

Charlys Drang sich ständig in neue Herausforderungen zu stürzen, diente dabei teils als will-kommene Ablenkung, teils als Ansammlung eine Erfahrungsschatzes, den nur wenige Musi-ker:innen mit frischen 30 Jahren annähernd vorweisen können.
Ob als Schlagzeugerin für Alvaro Soler oder in der TV-Show von Carolin Kebekus, ob als Gitarris-tin, Percussionistin, Sängerin und Violinistin für Sasha, Tim Bendzko oder die Metal-Haudegen Rage, ob im Duett mit Johannes Oerding: Schon lange gilt Charly in der deutschen Musikszene als enorm verlässliche, begeisterungsfähige und vielseitig talentierte Musikerin, die sich in bald jeden Sound und jedes Genre mit Energie und Selbstverständlichkeit einfindet. Wohl nicht ohne Grund rekrutierten sie Die Ärzte vergangenes Jahr als Hauptdarstellerin „Charlotte Kraft“ für ihr Video „Kraft“: Da wurde ein Name zum Programm.

Gewissermaßen entdeckt und gefördert für ihre Position als „Charly Dampf in allen Bandgassen“ hat sie bereits vor über einem Jahrzehnt Peter Maffay, mit dem sie bis heute eng zusammenar-beitet: Mal als Sängerin und Schauspielerin bei „Tabaluga“, mal als festes Mitglied seines Live-Ensembles, mal als Songwriterin für seine eigenen Platten; so stammt etwa der Maffay-Hit „Für immer jung“ aus ihrer Feder.
„Jegliche Zusammenarbeit mit Menschen, die wissen wohin sie wollen, empfinde ich als berei-chernd und inspirierend!“ Die Zusammenarbeit mit Peter Maffay ist dabei immer eine ganz be-sondere, wir haben einfach viel gemeinsam, was die Grundeinstellung zur Arbeitsweise und zur Musik betrifft.“

Dass sie neben all diesen Engagements überhaupt noch Zeit für eigene Projekte findet, ist dabei überraschend genug. Doch erst hier zeigt sich wirklich ihre schier grenzenlose Vielseitigkeit und Qualität: Wenn sie etwa – wohlgemerkt: im Alter von 15 Jahren! – mit Cold Fusion ein Jazz-Duo gründet, gewinnt sie gleich mal den „WDR Jazzpreis“ und produziert ein Album im Studio des Deutschlandfunks. Wenn sie zeitgleich mit ihrer Schwester die All-Girl-Alternative-Rockband The Black Sheep initiiert, bekommt sie kurz darauf einen Plattenvertrag, nimmt auch hier ein Album auf und geht als Support mit Legenden wie In Extremo, Sunrise Avenue und Social Distortion auf Tournee. Als Kölnerin hat sie sich obendrein dem Karneval verschrieben und räumte mit den Rockemarieche so ziemlich alles ab, was Sitzungen und TV-Ausstrahlungen so hergeben.
Doch ihre Fähigkeiten reichen noch weiter: Wenn sie Musik für Werbespots von VOX oder Ford komponiert, wird sie sogleich als Gesicht der gesamten Kampagne engagiert. Wenn sie die Sound-Design-Firma Ohrenkunst lanciert, produziert sie kurzerhand im Auftrag einer New Yorker Design-Agentur Sounds für Top-Unternehmen wie Bentley, H.B.O. oder Google und präsentiert diese – im Falle von Google – mal eben auf dem größten Screen der Welt auf dem Times Square.
Kurzum: Es gibt eigentlich nichts, was nicht geht – solange das, was man da tut, eine gewisse Qualität besitzt, Charly als Künstlerin herausfordert und neue Möglichkeiten der Entfaltung bietet. Nicht ohne Grund schrieb sie kürzlich auf ihrem Instagram-Profil: „Dinge zu riskieren und einfach zu machen, fühlt sich saugut an. Auf ein Zeichen zu warten, um Träume oder verrückte Dinge umzusetzen, ist vertane Zeit. Man wird dann belohnt, wenn man tut, was das Herz einem leise aber doch deutlich mitteilt.“
Es hat sich mithin mehr als ausgezahlt, dass die Tochter einer aus Kasachstan zugezogenen Mu-siker-Familie seit ihrem zweiten Lebensjahr Klavier- und Geigenunterricht erhielt (und, ihr wohl frühester Riesenerfolg, im Alter von acht den „Jugend musiziert“-Wettbewerb gewann).

Im Prinzip könnte diese Vorstellung hier enden, denn es gab schon jetzt mehr zu erzählen als über bald jeden anderen deutschen Musiker, und man dürfte den Leser überzeugt haben, dass sich hinter Charly eine im besten Sinne geradezu besessene Musikerin verbirgt. Diese Besessen-heit und unbändige Energie, hat Charly nach zahllosen Jahren intensiver Arbeit nun endlich auf ihrem Soloalbum bündeln können. Und „solo“ ist hier bitte im Wortsinne zu verstehen.

Auf diesen kraftvoll eigenen, zwar oft unkonventionell komponierten, aber zugleich sofort ins Ohr gehenden und das Herz berührenden Songs spielt Charly SÄMTLICHE Instrumente selber und hat neben der Komposition der Stücke gleich noch die Produktion und den Mix erledigt. „Ich schätze all die Kollaborationen, die ich bereits erleben durfte, sehr“, sagt Charly. „Aber irgendwie wurde mir immer klarer: Wenn ich mal ein Soloalbum aufnehme, dann muss und will ich das komplett alleine machen, von der ersten Note bis zur letzten Tonspur.“

Entstanden sind 10 Songs, die mit Leichtigkeit zwischen Ohrwurm-Melodien und experimenteller, fast naiver Spiellust wechseln. In jedem Ton steckt positive Energie und bittersüße Erinnerung. Weit entfernt von typischem Formatradio-Bubblegum-Pop, sind sie trotzdem griffig genug, um jederzeit im Radio zu laufen.

Dieser schmale Grat zwischen Hittauglichkeit und künstlerischem Anspruch, den Charly mit die-sen Songs beschreitet, ist dabei vorsätzlich gewählt: „Wenn ich mir schon die Zeit nehme, meine eigenen Songs zu schreiben und aufzunehmen, dann soll das Ergebnis eben auch keinen Kom-promiss darstellen, sondern mich und meine Persönlichkeit absolut unverfälscht widerspiegeln“, meint sie.
„Gut produzierte Musik gibt es auf der Welt genug. Was ich dazu beitragen kann ist Musik, die so zu hundert Prozent aus mir herauskommt und genau so klingt, wie mein Kinderzimmer früher aussah: bunt und voller kleiner liebevoller Details.“

Charlys Texte handeln von persönlichen Gedanken, über die Vergangenheit und die Zukunft. Davon, wohin die Reise gehen soll. Sie singt von eigenen Erlebnissen, die sie sodann aber derart universell verpackt, dass jeder Hörer seinen ganz persönlichen Bezug finden kann.
„Mir gefällt der Gedanke, dass man beim Hören meiner Songs Lust bekommt, sich intensiver mit ihnen auseinanderzusetzen. Dass man entdeckt, dass sich unter der Oberfläche noch weitere Schichten an Bedeutungen und Emotionen verbergen.“
Ihr bei der Wahl ihrer Themen eine gewisse erzieherische Maßnahme zu unterstellen, „ginge viel-leicht etwas zu weit. Vielmehr fasse ich mir sehr oft an die eigene Nase und werde von so man-chen Spinnereien in meinen Texten selber überholt.“

Hundert Prozent Authentizität: Das merkt man auch daran, dass sich Charly hier erstmals getraut hat, ihre eigenen Kompositionen mit deutschen Texten zu versehen. Denn auch, wenn ihre Mu-sik so viel mehr ist als ein potenzieller Beitrag für die nächste „Chart Hits“-Compilation, möchte sie gerne vom Hörer verstanden und in all ihrer Vielschichtigkeit entdeckt und geschätzt werden.
„Es hat mich zuerst einige Überwindung gekostet mich vor Publikum so „nackt“ zu machen. Mich nicht zu scheuen meine Gedanken so eindeutig und ohne Kompromisse zu benennen.“

Die Vorab-Single „Im Überall“ ist dafür so ein Beispiel. Es ist eine Selbstbetrachtung der inneren Disparität zwischen Fern- und Heimweh, zwischen Großtaten und dem Schätzen der Schönheit im Kleinen, zwischen dem Streifen durch die Rocky Mountains und der Umarmung zu Hause. Oder „Tür auf, Tür zu“, eine weitere, bereits veröffentlichte Vorab-Single: Ein Song über das Fäl-len schwerer Entscheidungen und dem Gewinn, der daraus entstehen kann, über das Schließen von Türen, damit sich andere, neue Horizonte öffnen, über Mut und Überwindung.

Die intime Ballade „Was in aller Welt“ ist neben ihrer berührenden Gesangperformance ein höchst gesellschaftskritischer Song, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. „Hör ich zu?“ fragt sich Charly und zeigt damit sowohl musikalisch wie auch textlich eine weitere der vielen unterschiedli-chen Facetten ihrer Persönlichkeit.

Auf dem kommende Album MEHR warten noch viele weitere Schichten und ungeahnte Talente dieser Ausnahme-Musikerin. Vom opulent ausstaffierten, brutal groovenden Synthiepop bis zur bewusst reduzierten Akustik-Ballade: Alles ist zu Hundert Prozent Charly. Und es ist gut und ge-nau richtig, dass es so ist.

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