
Ein Artikel von Helga Mühlberger
Ich war schon etwas aufgeregt. Schließlich geht man nicht jeden Tag auf ein Konzert, steht dort auf der Gästeliste und beabsichtigt hinterher, über dieses Ereignis zu berichten. Dazu kommt noch, dass ich den Künstler erst durch seine Erfolge in den SCHmusa-“Hits der Woche” wahrgenommen habe. Klar habe ich meine Hausaufgaben gemacht und das Internet nach Alexander M. Helmer durchforstet. Schande über mich, der Mann ist Österreicher, geborener Wiener und ich kenne ihn kaum. Dabei ist sein Werdegang beachtlich.
Schon als Kindergartenknirps zeigte er sein Talent als Eiszapfen oder als Wirt im Krippenspiel, später führte ihn sein Weg nach einer Schauspiel- und Musicalausbildung am Konservatorium der Stadt Wien und an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst auf viele Bühnen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Daneben fand er auch noch Zeit, eine eigene Band zu gründen, zu komponieren, Texte zu schreiben und so wurde der Grundstein zu einer zweiten – musikalischen – Karriere gelegt. Davon sollte ich an diesem Abend eine Kostprobe erhalten, bei einer konzertanten Aufführung seiner Show „Bel Ami – Revue eines Gigolos.
Ich war etwas skeptisch. Die Location entsprach irgendwie so gar nicht meinen Vorstellungen. Ein Gasthaus, mitten in einer Kleingartensiedlung. Gutes Essen aber als Bühne für den Empfänger des Fred-Jay-Preises für besten deutschsprachigen Textdichter des Jahres?

Dessen ungeachtet war der kleine Saal bei meinem Eintreffen schon gut besucht. Der Veranstalter begrüßte mich recht freundlich und platzierte mich an einem reservierten Tisch. Auf meine Frage, ob das alles Fans des Künstlers seien, meinte er, dass ihn wohl 90% nicht kennen. Wenig später durfte ich ihn kennenlernen – Alexander M. Helmer. Ein gut aussehender Mann mit einer herzlichen Ausstrahlung. Wir konnten ein paar Worte wechseln, er freute sich darüber, dass ich diesen Bericht über das Konzert für SCHmusa.de schreibe. Ich gestand ihm, dass ich bisher kaum etwas von ihm wusste. Er erklärte es mir damit, dass er lange Jahre seinen Lebensmittelpunkt in Deutschland hatte.
Als AMH wenig später mit seinem Auftritt loslegte, wurde rings um mich herum noch eifrig mit dem Besteck geklappert. (Die Schnitzel sind dort wirklich gut.) Aber schon nach den ersten Takten sang und klatschte das Publikum begeistert mit. Dass die Akustik teilweise nicht so gut war, machte keinen Unterschied. Mit “Du hast Glück bei den Frauen Bel Ami, Oh Champs Elysees, Rote Lippen, Just a Gigolo, Buona sera Signorina, Wanderer, The way to Amerillo, Für mich soll’s rote Rosen regnen, Marina, Überall blühen Rosen, Ich bin von Kopf bis Fuss auf Liebe eingestellt,…” und einem Medley von Peter Alexander und Udo Jürgens zog er die Anwesenden in seinen Bann. Man konnte sich seinem augenzwinkerndem Charme nicht entziehen – ein Gigolo? Oder nur eine Rolle?
Und zwischendurch der echte Alexander M. Helmer. Ein charismatischer Künstler, der über Situationen singt, die wir alle schon erlebt haben. Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Emotionale Balladen, die sein Markenzeichen geworden sind. Zum ersten Mal live sang er seinen neuesten Hit: „Liebe erfüllt dich (oder sie killt dich)“. Texte, die mehr Aufmerksamkeit brauchen, als die bekannten Hits und Schlager der 50er, 60er und 70er Jahre. Die aber dann mitten ins Herz treffen. „Einfach nur Gefühl“.
Spätestens bei den Zugaben geriet das Publikum außer Rand und Band. Stürmte die winzige Fläche vor dem Mikrofon, tanzte und sang ausgelassen und völlig losgelöst. Begleitet von seiner Band hatte AMH uns alle mitgenommen zu einer Reise, die zum Lachen, Tanzen und Träumen einlud. Eine Reise zwischen Schlager, Pop und Chanson.
Ich hatte dann noch die Möglichkeit, mich von Alexander M. Helmer zu verabschieden und ihm zu danken. Ich bin neugierig und skeptisch zu diesem Konzert gekommen, bin als Fan gegangen und hoffe, diesen großartigen Künstler bald wieder zu erleben und mehr von seinen wundervollen Balladen zu hören.
Ihr solltet mal ab und zu auf seine Hompage schauen, ob er nicht vielleicht auch bei euch in der Gegend zu Gast sein wird. Es lohnt sich, diesen Alexander M. Helmer näher kennen zu lernen.