Eine Rückkehr in Licht und Leichtigkeit
Mit „Le Retour des Beaux Jours“ meldet sich Vanessa Paradis eindrucksvoll zurück – nach sieben Jahren musikalischer Pause und einer Karriere, die längst zum kulturellen Inventar Frankreichs gehört. Die neue Single ist mehr als nur ein Comeback: Sie ist ein Statement, eine Einladung zum Innehalten, Träumen und Mitwippen.
Produziert zwischen dem legendären Motorbass Studio in Paris und den ehrwürdigen Abbey Road Studios in London, trägt der Song die Eleganz zweier Welten in sich: französischer Chanson-Feinsinn trifft auf britisch geschliffene Soul-Produktion. Gemeinsam mit dem langjährigen Weggefährten Étienne Daho, mit dem Paradis erstmals 2023 offiziell musikalisch zusammenarbeitete, entstand ein Sound, der sich klar an der Soul-Ästhetik der 60er- und 70er-Jahre orientiert – ohne retro zu klingen.
Musikalisch gibt sich der Track federleicht: Eine sanft groovende Rhythmussektion, seidige Streicher, warme Flötenklänge – all das umrahmt Paradis’ charakteristische Stimme, die nichts von ihrer mädchenhaften Zartheit verloren hat, nun aber reifer, reflektierter klingt. Die Melancholie ist da, aber sie ist versöhnt, liebevoll – wie die ersten Sonnenstrahlen nach einem langen Winter.
Textlich bleibt sie poetisch, rätselhaft und offen für Interpretation. „Le retour des beaux jours“ – die Rückkehr der schönen Tage – ist zugleich ganz konkret und metaphorisch zu lesen: als Aufbruch nach persönlichem Rückzug, als künstlerisches Wiedererwachen, vielleicht auch als politischer Kommentar in schwierigen Zeiten.
Vanessa Paradis gelingt mit „Le Retour des Beaux Jours“ ein wunderbar stilsicheres, feinfühliges Stück französischer Pop-Soul-Kunst, das sich nicht anbiedert, sondern Vertrauen in seine eigene Sprache, seine eigene Stimme und seine eigene Geschichte hat. Es ist kein lautes Comeback – sondern ein leises, warmes Leuchten. Und gerade deshalb so stark.