Es gibt Serien, die kommen und gehen – und es gibt jene, die sich ins kollektive Gedächtnis brennen. „Der Kurier der Kaiserin“, eine deutsch-österreichische Produktion aus den frühen 1970er-Jahren, gehört zweifellos zur zweiten Kategorie. 26 Folgen, ein charismatischer Held, politische Intrigen im Schatten des Siebenjährigen Krieges – und jede Menge Abenteuer, die auch über 50 Jahre später noch unterhalten.
TV-Nostalgie mit Degen und Diplomatie
4. Januar 1971, auf die zweite Staffel von “Der Kurier der Kaiserin” brauchen die TV-Zuschauer nicht lange warten.
22. März 1971, nach 26 Folgen endet die Serie im ZDF.
17. September 1971, “Der Kurier der Kaiserin” startet im Niederländischen Fernsehen.
29. September 1970, die erste Staffel startet im ZDF.
17. Oktober 1970, der ORF ist Partner der erfolgreichen Serie. Dort startet die Serie mit kurzer Verspätung.
28. Dezember 1970, mit der Folge “Geheimverhandlungen” endet die erste Staffel im ZDF.
Die Bühne: Europa im 18. Jahrhundert. Die Geschichte: explosiv. Im Zentrum steht Leutnant Karl von Rotteck (Klausjürgen Wussow), ein Mann mit Haltung, Verstand – und dem unerschütterlichen Auftrag, im Namen Maria Theresias Botschaften zu überbringen, Informationen zu beschaffen und im Zweifel sogar das Schicksal ganzer Staaten mitzugestalten. Unterstützt wird er vom gewitzten Padua, einem Adjutanten mit Herz und Humor, der mehr als nur die Uniform des Helden in Ordnung hält.
Was die Serie besonders macht? Sie verbindet historisches Flair mit Abenteuerkino, ohne je ins Pathetische oder rein Didaktische abzurutschen. Zwar trifft Rotteck auf reale Figuren wie Casanova, Sultan Mustafa III. oder Ludwig XV., doch „Der Kurier der Kaiserin“ versteht sich mehr als dramatisch-romantisches Geschichtenerzählen denn als faktentreues Dokudrama. Und genau darin liegt ihr Reiz: Die Mischung aus Mantel-und-Degen-Atmosphäre, höfischer Raffinesse und politischer Spannung ist stimmig – und überraschend zeitlos.

Auch hinter der Kamera stimmte die Chemie: Regisseur Hermann Leitner inszenierte mit sicherer Hand, während Peter Thomas mit seiner pointierten Musik für den passenden Soundtrack sorgte – pompös, geheimnisvoll, mit einem Hauch von Swing. Gedreht wurde an historischen Schauplätzen in Wien und Umgebung, was der Serie eine glaubwürdige Optik verleiht.
Warum sie trotzdem nach nur 26 Folgen endete? Ein Mysterium. Denn das Publikum liebte den „Kurier“ – und protestierte nach dem Serien-Aus mit Leserbriefen. Heute lebt „Der Kurier der Kaiserin“ in Wiederholungen und auf DVD weiter – als Zeitdokument und Abenteuerklassiker, der zeigt, dass gute Geschichten kein Verfallsdatum haben.
Wer heute genug von schnell geschnittenen Historien-Dramen hat, sollte mal einen Abend mit Leutnant von Rotteck verbringen. Vielleicht nicht revolutionär – aber definitiv stilvoll, charmant und verdammt unterhaltsam.
“Plus 5” Hits aus dem September 1973
Musikalisch ist das Maß aller Dinge zu dieser Zeit Suzi Quatro. Auf Platz 1 steht sie noch mit ihrer Debüt Single “Can The Can”. Nachfolge-Single “48 Crash” ist Ende September bereits auf Platz 3 zu finden.
“48 Crash” schafft es nicht an die Spitze der Deutschen Charts. Nächster Spitzenreiter wurde Bernd Clüver mit “Der kleine Prinz”.
Neu in den Deutschen Charts im September waren u.a. Adam & Eve mit einem fast vergessenen Schlager “Komm und tanz mit mir”.
Mit der deutschen Version von “Ginny Come Lately” schaffte es Charly Mark in die Charts. Den Hit aus den 60er Jahren von Brian Hyland hatte der Niederländer Albert West für sich entdeckt und zum Hit in seiner Heimat und auch Deutschland.
Die großen Hits von Middle Of The Road landeten die Schotten in den vergangenen Jahren. Ihre aktuelle Single “Samba d’Amour” schaffte es immerhin noch in die Deutschen Charts.
In dieser Ausgabe haben wir nicht nur die großen Hits aufleben lassen, sondern auch ein paar fast vergessene Hits aus dem September 1973 ausgewählt. Wir hoffen ihr hattet dennoch Spaß an den Songs.