ZAZ meldet sich mit einem neuen Album zurück – persönlich, gereift und musikalisch neu ausbalanciert. In “Je pardonne”, der ersten Single, zeigt sich die französische Sängerin verletzlich und reflektiert: „Ich vergebe, um zu vergessen / um zu atmen / um aufzuhören, in meinen Wunden zu rühren.“ Entstanden ist das Lied – und das dazugehörige Album – im Zeichen der Versöhnung, mit anderen und mit sich selbst.
Es ist das sechste Studioalbum von ZAZ, das erste bei ihrem neuen  Label Tôt ou Tard, und es markiert einen Wendepunkt. Nach Jahren auf  Tour, rund um die Welt, wollte die Künstlerin ein Werk schaffen, das  ganz bei ihr selbst ansetzt. Die Texte sind biografisch gefärbt, die  Themen persönlich – geprägt etwa vom Tod ihres Vaters oder der  Aufarbeitung vergangener Krisen. Gleichzeitig gelingt es ihr, aus dem  Privaten eine universelle Sprache zu formen.  
Musikalisch zeigt sich ZAZ vielfältig: Zwischen akustischem Chanson,  Folk, jazzigen Arrangements und popnahen Sounds bewegt sich das Album  sicher und stilbewusst. Die Stimme bleibt zentrales Ausdrucksmittel –  brüchig, stark, direkt. Ob in der zarten Ballade “J’imagine que tu  sais”, im leichtfüßigen Walzer Camarade oder im dynamischen “Mon Cœur,  tu es fou”: ZAZ gelingt es, Emotionen ohne Übertreibung zu  transportieren.  
Für die neuen Stücke hat sie eng mit verschiedenen Songwritern  zusammengearbeitet, darunter Laurent Lamarca, Noé Preszow und Raphaël,  mit dem sie schon früher musikalisch verbunden war. Texte, Themen und  Kompositionen wurden gemeinsam entwickelt – stets mit dem Anspruch,  nahbar und authentisch zu bleiben.  
Eine zentrale Rolle spielt auch die Produktion. Aufgenommen wurde  das Album in den Kitchen Studios in Brüssel, begleitet von zwei  Mitgliedern der Band Puggy (Romain Descampe (Bass, Gitarren,  Programmierung) und Ziggy Franzén (Schlagzeug, Keyboards, Percussion).  Dort nutzte ZAZ die ruhigen Nachtstunden für ihre Gesangsaufnahmen –  spontan, möglichst wenig bearbeitet, mit Fokus auf ganze Takes statt  Schnitttechnik. Die Musiker und Produzenten setzten auf eine analoge,  organische Herangehensweise – und verzichteten bewusst auf die digitale  Glättung aller Details. Ein Stilmittel, das der Musik hörbar Raum zum  Atmen lässt.  
Es ist kein Zufall, dass „Stimme“ (voix) und „Leben“ (vie) im  Französischen denselben Anfangsbuchstaben teilen. Für Zaz ist Singen  mehr als eine Begabung – es ist Ausdruck, Ventil und  Überlebensstrategie. Die Sängerin aus Indre-et-Loire hat ein bewegtes  Leben hinter sich, das ihre künstlerische Haltung geprägt hat. Bereits  früh wurde ihr internationales Potenzial erkannt: 2011 wurde sie von  Martin Scorsese für den Soundtrack des Films Hugo Cabret ausgewählt,  2014 war Quincy Jones an der Produktion ihres Albums mit Pariser  Klassikern beteiligt.   
ZAZ verzichtet konsequent auf internationale Anpassung und bleibt  ihrer Sprache treu – und das mit Erfolg: Ob in Deutschland, Kolumbien,  Polen oder Spanien – ihre Stimme überschreitet Grenzen, ohne sich dem  globalen Mainstream zu beugen. Auch kommerziell ist sie seit Jahren  erfolgreich: Allen bisherigen Studioalben gelang der Sprung in die  deutschen Top 10, und ihr größter Hit “Je veu” hielt sich fast ein Jahr  in den Singlecharts – ausgezeichnet mit Gold.  
ZAZ hat sich verändert. Die Sängerin, die einst durch ihre  ungezügelte Energie auf der Bühne auffiel, präsentiert sich heute  ruhiger, fokussierter, ohne den emotionalen Kern zu verlieren. Sie  verzichtet inzwischen auf Alkohol, Fleisch, Kaffee und Zigaretten – auch  das spiegelt sich in der Haltung des Albums wider: konzentriert, klar,  manchmal leise, aber immer auf den Punkt.  
Bevor sie ins Studio ging, testete ZAZ ihre neuen Songs auf einer  Clubtour durch Europa – in kleinerem Rahmen, nah am Publikum. Dieser  direkte Austausch half, die neuen Titel zu formen. Insgesamt wurden 25  Songs aufgenommen, 14 schafften es auf das Album.  
Die erste Single “Je pardonne” und der Albumtitel “Sains et saufs”  fassen die Ausrichtung gut zusammen: ZAZ erzählt von Verletzlichkeit und  Stärke, von Loslassen, Neuanfang und Selbstakzeptanz. Und das mit einer  künstlerischen Reife, die sie mehr denn je zu einer Ausnahmestimme im  französischen Pop macht. 
