Die Geschichte “Vom selben Stern” und seinen Songs
Ich + Ich – “Trösten”
20. Juni 2008
https://www.youtube.com/watch?v=gdbmrfJ3VMc
Was machen, wenn die Geschichte von einem Album handelt, die Rubrik aber „Song des Tages“ heißt? Das ist nun nicht so besonders schwer! Statt einem der großen Hit möchten wir heute einfach einen der weniger bekannten Stücke eines der erfolgreichsten Alben des 21. Jahrhunderts nehmen. Ausgewählt haben wir „Trösten“ nicht, weil wir uns immer noch über die Niederlage der deutschen Mannschaft am vergangenen Sonntag hinweg trösten müssen, sondern, weil es einfach ein schöner Song ist.
Das Debütalbum des Duos Ich + Ich war ein voller Erfolg. Vielleicht wäre es noch erfolgreicher geworden, wenn die (besonders) kreative Hälfte des Duos eine eben solche „Rampensau“ wäre wie Sänger Adel Tawil. Doch Annette Humpe liebt es nun einmal mehr die Fäden zu ziehen, neues zu schreiben und zu entwickeln. Häufig dauern ihre Projekte immer nur ein Album lang, bei Ich + Ich war sie jedoch bereit, weiter zu gehen, Neues zu schaffen.
Am 29. Juni wurde „Vom selben Stern“ veröffentlicht. Die Single mit dem gleichnamigen Titel lief zu diesem Zeitpunkt bereits in der Rotation auf fast allen relevanten Radiosendern und war auch bereits in den Charts zu finden. „Ein neues und speziell das zweite Album ist für eine Band immer ein sehr schwieriges Album“, erinnerte sich Adel Tawil in zahlreichen Interviews an die Zeit vor der Veröffentlichung, „es hat ein enormer Druck auf uns gelastet und wir haben versucht, den so gut es geht von uns fernzuhalten. Man spürt ihn aber trotzdem.“
Wenn man dabei gewesen wäre. So ist es einfach ein Album, das vom ersten bis zu letzten Titel nur beste deutsche Popmusik zu bieten hat. Da sind natürlich an erster Stelle die Single-Auskopplungen „Vom selben Stern“, „Stark“ und „So soll es bleiben“ über die man sich immer noch freut, wenn sie mal wieder im Radio laufen. Ansonsten kann man der Produzentin Annette Humpe nicht widersprechen, wenn sie sagt, dass sie „Vom selben Stern“ mutiger und aufwendiger produzieren wollte als seinen Vorgänger „Ich und ich“. Ein Schritt, der ihr ganz sicher nicht einfach gefallen ist, schließlich ist sie die „Königin der gekonnten Monotonie“, einfach produzierter Songs wie es gerade bei ihrer Zusammenarbeit mit Max Raabe perfekt unter Beweis stellt.
Auf „Vom selben Stern“ gibt es auch diese besonderen Songs wie „Ich atme ein, ich atme aus“ oder „Ich schütz mich“, die sie selbst singt und die auf die pompösen Arrangements, die sie bei den von Adel Tawil gesungenen Songs gewählt hat. Mir macht es gerade riesigen Spaß, das gesamte Album durch zuhören und weil „Trösten“ einfach schön ist habe ich es mir gleich noch einmal und noch einmal angehört.
Es gibt auf dem ganzen Album kein einziges Lied, bei dem ich mich im Weghören üben muss, es ist auch nach elf Jahren so schön wie beim ersten Hören. Übrigens, der Song des Tages hat auch einen Grund, denn heute vor genau 10 Jahren, also knapp ein Jahr nachdem das Album veröffentlicht wurde, kletterte es auf Platz 1 der deutschen Album Charts. Gut Ding will Weile haben. Gleich habe ich das Album bei bester Laune durch gehört und wie immer, wenn ich das Album gehört habe, stockt mir der Atem beim Finale „Wenn ich tot bin“. Ein Song bei dem es um die endgültige Trennung geht, die als Lied verbindet, denn noch sind wir und der geliebte Mensch auf dem selben Stern. Wenn ich dran denke, wählen wir aus dem selben Grund wie heute dann „Wenn ich tot bin“ in 10 Jahren zum „Song des Tages“.
Vielleicht habt ihr ja auch Lust bekommen, das Album mal wieder heraus zu holen und auch den CD-Player mal wieder in Gang zu setzen. Es lohnt sich! Viele von den 1,5 Millionen verkauften Alben dürften auch bei der einen oder dem anderen noch zu finden sein. Viel Spaß dabei!