In den 60er Jahren war es an der Tagesordnung, dass populäre Sportler auch eine Karriere als Sängerin bzw. Sänger einschlugen. Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Charly Dörfel und die Kremers-Zwillinge zählten zu den angesagten Fußballern dieser Zeit. Große Erfolge konnten sie als Schlager-Künstler allerdings nicht erzielen. Anders war es mit den Eiskunstläufern Manfred Schnelldorfer, Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler. Der erfolgreichste von allen allerdings war Leichtathlet Martin Lauer.
Erinnerungen an Martin Lauer
Am 2. Januar 1937 erblickte Martin Lauer in Köln das Licht der Welt. Trotz der Nachkriegswirren schaffte der vom Sport besessene Schüler das Abitur. Der Sport sollte auch die ersten Jahre des Erwachsenseins bestimmen. Er war ein perfekter Leichtathlet, ein Zehnkämpfer, der vor allem schnell wie der Wind war. Die Kurzstrecken lagen ihm ganz besonders. 1953 wurde er zum ersten Mal Deutscher Meister im Zehnkampf. Insgesamt sollte er 25 Mal diesen Titel in seiner bis ins Jahr 1960 andauernden Karriere erringen. Auch international war er eine anerkannte Größe. Bei seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen 1960 schaffte er zwei vierte Plätze auf den 110m Hürden und wurde als Mitglied der 4 x 100 m-Staffel in Rom Goldmedaillengewinner.
Sein 1959 aufgestellter Weltrekord über 110m Hürden hielt – weit über seine Karriere hinaus – bis in das Jahr 1973. Der Athlet mit Gardemaß wäre heute wahrscheinlich ein Superstar, denn neben dem Sport begeisterte er auf allen Veranstaltungen als Sänger, der seine Gitarre bei jedem Wettkampf im Gepäck hatte. Seine sportliche Karriere endete durch einen Behandlungsfehler bei einem Klinikaufenthalt. In dieser Zeit begann der Maschinenbaustudent zu komponieren.
1962 veröffentlichte Martin Lauer seinen ersten Song “Sacramento”. Er wurde damit über Nacht der Country-Star des deutschen Schlagers.
Im selben Jahr erschien der zweite Hit, “Die letzte Rose der Prärie”. Der Schlager schaffte es in die Top 10 der Deutschen Hitparade. Natürlich war ein Modell-Athlet ein begehrter Gast in zahlreichen TV-Shows. So begann seine Karriere im “Goldenen Schuß” bei Lou van Burg.
Das schaffte er 1963 auch mit seinem Hit “Wenn ich ein Cowboy wär”. Für die Schlager-Fans war der sympathische Weltstar der Leichtathletik längst der beliebteste Vertreter deutscher Country-Songs.
“Das beste Pferd im Stall” heißt sein großer Erfolg aus dem Jahr 1964. Genau das war er neben Armin Harry im Team der deutschen Leichtathleten.
Im selben Jahr war sein “Taxi nach Texas” aus allen Musikboxen im Lande zu hören. Auch dieser Schlager schaffte es in die Top 10.
Vor allem konnte er mit dieser Karriere als Schlagersänger sein Studium finanziell ermöglichen. Mit seinem Diplomabschluss beendete er nach und nach seine Aktivitäten als Schlagersänger und ging seinem Beruf als Maschinenbau-Ingenieur nach. Bis zu seinem Tod am 9. Oktober 2019 lebte er in Lauf an der Pegnitz, wo er sich sowohl für seinen Sport, die Leichtathletik, als auch für seinen Heimatort stark machte.
Danke für spannende Sportmomente und unvergessene Schlager. Ruhe in Frieden.
Schlager-Stars der 60er Jahre
Hildegard Knef
Martin Lauer
Siw Malmkvist
Rita Pavone
Benny Quick
Bernd Spier