Versprochen ist versprochen! Natürlich halten wir uns auch daran und widmen der griechischen Sängerin diesen “Schlager-Dienstag”.
Auch, wenn der neue Schlagerstar in der “Wochenschau” vom 27. Juni 1965 als 15-jähriger Teenager vorgestellt wurde, war sie zu diesem Zeitpunkt gerade 12 Jahre alt und ist erst im August 13 geworden.
Ihr Vater Leo war zu dieser Zeit bereits ein gestandener Schlagersänger, der auch als Produzent großes Talent bewies. Wer bot sich da mehr an als seine unglaublich begabte Tochter, die einfach Musik im Blut hatte. Ihre 2. Single hieß “Die Rosen vom ersten Rendezvous”.
Das durfte man spätesten auf ihrer ersten Langspielplatte, die 1966 veröffentlicht wurde, feststellen. Auf “Songs und Folklore” sang sie Deutsch, Französisch, Englisch und natürlich auch Griechisch. Das Album beginnt mit einer französischen Version des Bob Dylan-Titels “Don’t Think Twice”. Bei Vicky hieß der Titel “N’y pense plus tout est bien”. Unglaublich, was die 13-Jährige drauf hatte.
Single 3 war ebenfalls auf dem Debüt-Album zu finden. “Wenn du geh’n willst” zeigte, dass der Papa wusste, was andere Teenager von einem Schlagerstar erwarteten.
1967 stand unter dem Motto: Wir fahren nach Wien! Vicky Leandros sang den luxemburger Beitrag beim Grand Prix de la Chanson in der österreichischen Hauptstadt. “L’amour est bleu” landete auf dem 4. Platz. Das Lied wurde wie auch der Siegertitel “Puppet On A String” von Sandie Shaw ein Hit im Sommer 1967.
Der amerikanische Orchesterchef Paul Mauriat beobachtete den Grand Prix wohl sehr intensiv, denn er nahm “L’amour est bleu” auf. Als “Love Is Blue” wurde der Song ein Nummer 1-Hit in den Vereinigten Staaten.
Auch bei dieser Ansage wurden drei Jahre dazu geschummelt, damit die Sängerin international auftreten konnte. Vicky war zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alt. Die deutsche Version “Blau wie das Meer” sang Vicky in der Rudi Carrell-Show.
Ebenfalls 1967 wurde eine erste Single für den amerikanischen Markt produziert. Ob “Dance With Me Until Tomorrow” nicht den Geschmack der Amerikaner traf oder Vicky Leandros den damit verbundenen Pflichten nicht nachkommen konnte, ist nicht bekannt. Durch ihren Erfolg beim Grand Prix wurde sie ein Star in ganz Europa.
“Grünes Licht” hieß die nächste deutsche Single der Sängerin, die sie im jungen Farbfernsehen präsentieren durfte.
Mit dem Album “A Taste Of Vicky”, das Ende des Jahres 1967 veröffentlicht wurde, war klar, dass die internationale Karriere Ziel des Produzenten war. Neben “Grünes Licht” waren noch drei weitere deutsche Songs auf dem Album zu finden. Besonders beachtenswert ist “Sag mir, wo ist mein Boy”, die deutsche Version vom ersten großen Erfolg der Bee Gees “New York Mining Disaster 1941”.
1968 wurden gleich drei Alben des Teenagers veröffentlicht. Für den kanadischen Markt das Album “Vicky” in französicher Sprache. “C´est la premiere” heißt eines der Chansons auf diesem Album.
Für den internationalen Markt wurde ein gemeinsames Album mit Petula Clark aufgenommen. Außerdem erschien für den europäischen Markt das Album “Summertime Forever”. “Bunter Luftballon” war der Schlager, der die deutschen Fans erfreute.
Ein weiterer Hit im Jahr 1968 wurde “Karussell d’Amour”.
Auf dem niederländischen Markt wurde 1969 die Single “Sieh’ die Welt mit meinen Augen” veröffentlicht.
Auch in Japan wollte man die griechische Sängerin aus Deutschland kennenlernen. Einer der Titel hieß übersetzt “Kleiner Prinz”.
Unglaublich was die 16-jährige Sängerin meisterte, denn auch in ihrer Heimat Griechenland, in Frankreich, in Italien, in Kanada, der Tschechoslowakei und im deutschsprachigen Raum war sie gefragt und zu Auftritten unterwegs. Mit “Le moulins de mon coeur” startete man den nächsten Versuch, sich auch auf dem amerikanischen Markt zu etablieren.
In Deutschland wurde die erste “Best Of”-LP veröffentlicht. “Vicky und ihre Erfolge” erschienen auch in der DDR. Auf dem Album war neben den bisherigen Single-Hits auch der Titel “Mein Haus” zu finden.
Natürlich brachte Vicky auch neue Songs in Deutschland heraus. Mit “Halt die Welt an” stürmte sie die deutschen Schlagerparaden. Der Titel war auf dem 1969er Album “Ich glaub’ an dich” zu finden.
Auf diesem Album ist auch eine deutsche Version des Simon & Garfunkel-Hits “Scaborough Fair” zu finden.
1970 kam Vicky wie die 18-Jährige immer noch auf den Covern genannt wurde ihren internationalen Verpflichtungen nach. Eine Single in deutscher Sprache wurde zu Beginn des Jahres veröffentlicht: “Klipp und klar”.
“St. Tropez – Gitarren bei Nacht” erschien im Sommer des Jahres.
1971 erschienen ebenfalls zwei deutsche Singles der sympathischen Sängerin, die ihre Karriere zwischenzeitlich noch nach Skandinavien, Großbritannien und Südafrika ausweitete. “Ich bin” nahm sie deshalb auch in mehreren Sprachen auf.
Außerdem nahm Vicky eine deutsche Version des George Harrison Hits “My Sweet Lord” auf. Mit “Wo ist er” war sie auch in der ZDF-Hitparade zu Gast.
1972 vertrat Vicky Leandros erneut Luxemburg beim Grand Prix. Mit “Apres Toi” landete sie den wohl größten Erfolg ihrer Karriere, denn sie gewann den Wettbewerb in Edinburgh. Den Titel haben ihr Vater und sein Partner Klaus Munro, der später für viele der großen Hits von Roger Whittaker verantwortlich war, geschrieben.
Überall auf der Welt wurde der Siegertitel in verschiedenen Sprachen zum Hit, nur in ihrer 2. Heimat Deutschland schaffte es der Hit nicht in die Top 10. Wahrscheinlich hätte man es gern gehabt, wenn sie für Deutschland an den Start gegangen wäre. Auch die Auskopplung “Hey Joe McKenzie” aus dem aktuellen Album wurde nicht der erwartete Hit.
Dafür wurde die nächste Single, “Ich hab die Liebe gesehn” ein Top-Hit in Deutschland.
“Die Bouzouki klang durch die Sommernacht” wurde 1973 wieder ein großer Hit für Vicky Leandros und gehört zu den Songs, die sie bis heute auf keinem ihrer Konzerte vergessen darf.
“Auf Wiederseh’n ihr Freunde mein” stammte vom Album “Meine Freunde sind die Träume”. Ihre deutsche Version von “Amazing Grace” wurde nur ein kleiner Hit.
Die nächste Single aus dem Album, “Lago Maggiore im Schnee”, schaffte es nicht in die deutschen Charts. Das galt auch für ihre Version von “Der Junge mit der Mundharmonika”, “Mouth Organ Boy”.
Das deutsche Publikum wartete auf einen richtigen Schlager von der Grand Prix-Siegerin und bekam ihn 1974 mit “Theo, wir fahr’n nach Lodz”. Es wurde eine Nummer 1.
Auch die Nachfolge-Single “Du lässt mir meine Welt” schwamm auf der Erfolgswelle der Sängerin, die mit “Theo” alle Schlagerfans für sich gewinnen konnte.
Mit “Rot ist die Liebe” ging es ins Jahr 1975.
Für gute Laune sorgte Vicky Leandros dann im Sommer des Jahres mit dem Schlager “Ja, ja der Peter der ist schlau”.
“Ich liebe das Leben” wurde in den Hitparaden nicht so erfolgreich wie “Theo”. Dafür ist es das Lied ihres Lebens, dass die Fans zu ihrer Hymne gemacht haben.
Der zweite Hit 1976 wurde “Tango d’Amor”.
Mit “Weißt du woraus die Träume sind” landete die Griechin ihren dritten Volltreffer 1976.
“Auf dem Mond da blühen keine Rosen” hieß der große Hit 1977 für Vicky Leandros, den man aus allen Musikboxen in der Endlosschleife zu hören bekam.
Auch “Kali Nichta” wurde ein Hit.
Zum Erstaunen schafften es “Drehorgelmann” und “Der Wein der Liebe” nicht in die Charts. Auch das Album mit Volksliedern erzielte nicht den erhofften Erfolg. Dennoch gehörten “Muss i denn”, “Letzte Rose” oder “Du, du liegst mir am Herzen” zu oft gehörten Schlagern in den Wunschkonzerten der Radiosender.
Ende der 70er Jahren wurde es immer schwieriger, sich mit Schlagern in den Charts zu platzieren. Schlager wie “Wer weint denn schon um einen Mann” hatten dennoch viele Fans.
Mit “Bye bye my Love” schaffte Vicky Leandros 1978 wieder den Sprung in die Charts.
Zwischenzeitlich kaufte man von der Sängerin, die weltweit Erfolge feierte, auch gern die Langspielplatte, denn man konnte sich sicher sein, dass sie durchgehend gute Songs zu bieten hat. Dort konnte man besondere Songs wie das Duett mit Demis Roussos finden: “Je T’aime Mon Amour”
Gleichzeitig zog sich die Sängerin ins Privatleben zurück. Dennoch erschienen weitere Singles wie “Katherina die Kleine”.
1979 tauchte die Sängerin mit einem weiteren Cover-Song in den Charts auf. “Ich bin für dich da” ist die deutsche Version des Hot Chocolate Hits “I’ll Put You Together Again”.
Ganz ohne Musik konnte es Vicky Leandros dennoch nicht aushalten. “Du bist gut” sang sie 1981. Dabei handelte es sich um die deutsche Version von “You’re No Good”, ein Hit von Linda Ronstadt.
1982 feierte Vicky Leandros ein großartiges Comeback mit dem Ralph Siegel-Hit “Verlorenes Paradies”.
1983 veröffentlicht Vicky Leandros das Album “Vicky”. Die Single “Grüße an Sarah” ist ein perfekter Schlager, der wohl nicht der große Hit wurde, weil die Sängerin ihr Privatleben vor die Karriere setzte.
Einen Erfolg mit “Die Nacht ist noch jung” landet Vicky Leandros 1985 in den Niederlanden.
1985 meldet sich die Künstlerin mit dem Album “Eine Nacht in Griechenland”. Doch auch dieses Album sowie die hitverdächtige Single “Wunderbar” werden nicht mit der gewohnten Zeit bedacht, die für einen Hit notwendig ist. Die Zeit des Schlagers scheint Mitte der 80er Jahre auch irgendwie zu Ende. Der Titel beweist das Gegenteil.
1988 erscheint nach 3-jähriger Pause mit “Oh oh oh” wieder einmal eine Single der attraktiver Sängerin, die das Landleben mit der Familie genießt.
Mit “Ich bin ich” erscheint im selben Jahr auch ein Album. Die Single “Du hast schon längst goodbye gesagt” präsentiert sie auch im TV.
Auch 1990 wartet Vicky Leandros mit einem neuen Album auf. “Starkes Gefühl” ist ein gewohnt starkes Album. Die Auskopplungen “Süchtig nach Geborgenheit” und “Die Welt vor deinem Fenster” finden Beachtung bei den Schlagersendern.
Ein Jahr später, 1991, erscheint bereits das nächste Album. “Nur einen Augenblick” heißt das Album, das mit “S’agapo” einen schönen Ohrwurm zu bieten hat.
1994 erscheint die Single “Du bist mein schönster Gedanke”, die es sogar in die deutschen Single-Charts schafft.
1995 erscheint das dazugehörige Album “Lieben und Leben”. Es enthält einen weiteren Hit mit “Es ist schön, dass es dich gibt”.
Auf dem von Jack White produzierten Album ist auch ein Duett mit Tony Christie zu finden. “We’re Gonna Stay Together” garantiert in dieser hochkarätigen Besetzung für Auftritte in den großen TV-Shows.
1997 zeigt sich Vicky Leandros erneut von ihrer fröhlichen Seite. “Günther gestehe” wird ein riesiger Erfolg in den Musikboxen, denn einen Günther findet man schließlich in jeder Gaststätte.
“Günther gestehe” findet man auf dem 1997er Album “Liebe”, auf dem auch Platz für “Manolito” war.
1998 kommt der Film “Titanic” in die Kinos und Vicky Leandros singt die deutsche Version des Titelsongs, der bei ihr “Weil mein Herz dich nie mehr vergisst” heißt.
Jack White weiß, was die Fans von Vicky Leandros hören möchten und schreibt ihr mit “Du gehst mir unter die Haut” den nächsten Titel auf den Leib.
“Es geht mir wieder gut” ist ein gelungener Angriff auf die Tanzpaläste. Vicky Leandros füllt mit diesem Hit die Tanzflächen.
“Mit offenen Armen” präsentiert die Sängerin 2001 ihr neues Album, auf dem auch “Goodbye My Love Goodbye”, der große Hit von Demis Roussos, den ihr Vater Leo zusammen mit Nick Munro geschrieben hat, zu finden ist.
Die Künstlerin ist sich bewusst, dass sie jederzeit Konzerte geben kann, die sie mit ihren großen Hits und besonderen Songs von ihren vielen Alben füllen kann. Deshalb lässt sie sich Zeit mit neuen Alben. 2009 erscheint “Möge der Himmel”.
Auf diesem Album ist auch ein Duett mit Xavier Naidoo zu finden. Außerdem weiß sie mit ihrer Version von “Und wenn ein Lied” zu gefallen.
2015 ist ihr immer noch aktuelles Album “Ich weiss, dass ich nichts weiss” erschienen, auf dem neben dem Titelsong noch weitere Perlen zu finden sind. Das Album beginnt mit “Das Leben und ich”, das Peter Plate, ehemals die männliche Hälfte von Rosenstolz, geschrieben hat.
Die Text von Vicky Leandros sind erwachsen und schön geworden. “Mama, ich werde alt” ist ein tolles Beispiel.
Der Titelsong dieses Albums soll natürlich auch nicht fehlen: “Ich weiß, dass ich nichts weiß”.
Einer der vielen Höhepunkten auf diesem Album ist ganz sicher Vicky Leandros mit ihrer Fassung von “Still”, dem großen Erfolg von Jupiter Jones.
“Still” wäre ganz gewiss ein schöner Abschluss für diese Ausgabe des “Schlager-Dienstag” gewesen.
Wer Vicky Leandros einmal in einem Konzert gesehen hat, in dem sie nur von einem Pianisten begleitet wird, weiß wie schön ihr Gesang mit einem Flügel harmoniert.
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