Aus Bernard William Jewry wurde Shane Fenton und später Alvin Stardust. Einer seiner großen Hits ist seine Hommage an sein Idol Buddy Holly…
Alvin Stardust – I Feel Like Buddy Holly
17. März 1958, Bernard Jewry trifft sein Idol Buddy Holly
28. April 1984, “I Feel Like Buddy Holly” steigt in die UK-Charts ein.
6. August 1984, “I Feel Like Buddy Holly” steigt in die Deutschen Charts ein.
27. September 1942, Alvin Stardust kommt als Bernard William Jewry in London zur Welt.
23. Oktober 2014, im Alter von 72 Jahren stirbt der Sänger in Billingshurst, West Sussex, England.
Erste Erfolge als Shane Fenton
Es war Anfang der 60er Jahre als sich Johnny Theakston, der sich Shane Fenton nannte, und seine Band The Fentones all ihr Geld zusammentaten, um in einem Studio ein Lied aufzunehmen. Das wollten sie an die BBC schicken, da sie sich für mindestens so begabt hielten wie Cliff Richard & The Shadows und die anderen Bands, die zu Gast bei der BBC waren.
Die BBC hatte sich auf das junge Publikum eingestellt, denn der Rock’n’Roll und alle Ableger, die daraus entstanden, begeisterten die Jugend. In speziellen Sendungen durften junge Musiker ihre Songs vortragen. Ohne Quotendruck wollte man vor allem ein ausgegliches Programm für alle Generationen schaffen. Ein wenig Rock’n’Roll nach der Schule sollte also nicht schaden.
Nachdem Shane Fenton & The Fentones ihren Song aufgenommen hatten, hofften sie, demnächst Gäste im britischen TV zu werden. Da erkrankte ihr Sänger an rheumatischem Fieber und starb. Die Band gehörte der Geschichte an. Doch plötzlich meldete sich die BBC und wollte Shane Fenton & seine Band im TV zeigen. Alle Mitglieder waren sich einig, es gibt in Mansfield (Nottinghamshire, England) nur einen Sänger, der in der Lage ist, Johnny zu ersetzten: Bernard Jewry, der Sohn der Besitzerin einer Pension, der nicht nur schauspielerisches Talent besaß, sondern auch über eine ausgezeichnete Stimme verfügte.
Ein Auftritt im TV war natürlich ein Argument, dem Bernard Jewry nicht wiederstehen konnte und so wurde aus ihm Shane Fenton. Nicht nur der TV-Auftritt begeisterte, auch alles, was die Teenager-Band sonst noch auf die Beine stellte. Die Band wurde in ganz Großbritannien bekannt und landete songar einige Hits in den Charts, von denen „Cindy’s Birthday“ der erfolgreichste war.
Nach den beachtlichen Erfolgen wollte Shane Fenton sich im Musikgeschäft etablieren. In der Zeit der Beat-Musik, als die Bands in England wie Pilze aus dem Boden schossen, war aber kein Platz mehr für einen Rock’n’Roll-Sänger. Zusammen mit seiner späteren Frau Iris Caldwell, der Schwester von Rory Storm, bildete er ein wenig erfolgreiches Duett. Außerdem arbeitete er im Management für Lulu und The Hollies. In dieser Zeit war er fester Bestandteil der britischen Musikszene.
Aus Shane Fenton wurde Alvin Stardust – ein Top Star des Glitter-Rocks
Zu seinen Freunden zählte auch der in verschiedenen Verlagen tätige Peter Shelly, der auch als Sänger einige Hits landen konnte. Beide waren sich einig, dass in den 70er Jahren Neuerungen in der Musik eintreten werden. Zunächst machten sie aus Shane Fenton Jo Jo Ellis und veröffentlichten zwei Singles, die allerdings floppten.
Als sich mit T. Rex, David Bowie und Slade die ersten Glam-Rocker etablierten, schufen die beiden für den Mann aus Mansfield eine ganz neue Person: Alvin Stardust. Einen Rock’n’Roller in Lederoutfit mit Plateau-Stiefeln. Volltreffer! Mit „My Coo Ca Choo“, „Jealous Mind“ und weiteren Hits wurde er populärer Teil der Glam-Rock-Szene.
Erst zum Ende der 70er Jahre ließ der Erfolg nach. Alvin Stardust wollte sich nun nicht ein weiteres Mal in eine neue Person verwandeln, sondern änderte einfach die Musik. Schließlich war seine Musik, der Rock’n’Roll durch Shakin’ Stevens Anfang der 80er Jahre wieder gefragt. So zauberte er aus einem der Lieblingslieder seiner Mutter, Nat King Coles „Pretend“, einen pfiffigen Rock’n’Roll-Song. Schon war er wieder ganz oben in den Charts angesiedelt. Auch der Nachfolgetitel „A Wonderful Time Up There“, ein alter Hit von Pat Boone sowie Eddie Cochrans „Weekend“ passten wieder in die Zeit, in der er jetzt – statt schwarzem Leder – schwarze Anzüge trug.
Als ihm der populäre Singer-Songwriter Mike Batt dann den Song „I Feel Like Buddy Holly“ anbot war er sich ganz sicher, dass er den nächsten Hit an der Angel hatte. Recht sollte er behalten. Die Geschichte des Songs war die eines verlassen Mannes, der sich in andere Künstler versetzt:
I feel like Buddy Holly cause it’s „Raining In My Heart“,
Alvin Stardust – I Feel Like Buddy Holly
Now I know how Paul McCartney felt when he got up to say: I wish it was „Yesterday“,
Now I know what Paul Simon meant by the words he found: I wish I was „Homeward Bound“.
Zu Buddy Holly hatte Alvin Stardust auch eine ganz eigene Geschichte zu erzählen.
“Am 17. März 1958 signierte Buddy Holly eine Gitarre, die der junge Bernard Jewry, mitgebracht hatte”, erzählte Alvin Stardust bei einem Treffen bei den “Hit-Giganten”. Bernard Jewry ist der bürgerliche Name des Sängers.
„Meine Eltern kauften mir zu meinem 12. Geburtstag eine dreiviertelgroße Gitarre. Sie war und ist mein größter Schatz. Ich habe sie noch nie weggelegt“, erinnert sich Alvin. „Am 17. März 1958 nahm ich den Bus nach Doncaster, um meinen Helden Buddy Holly auftreten zu sehen. Ich dachte, ich nehme meine Gitarre mit, um ihm zu zeigen, dass ich auch ein Musiker bin.”
Ich war schon sehr früh vor Ort. Die Mitarbeiter der Veranstaltungshalle sahen den 16-jährigen Jungen mit seiner schon etwas kleinen Gitarre und nahmen ihn mit hinter die Bühne. Plötzlich stand er vor seinem Idol Buddy Holly und seiner Begleitband, den Crickets. Buddy fragte den jungen Bernard, ob er Gitarre spielen könne und als er “YES!” antwortete, spielte und sang er bereits “Peggy Sue”.
“Es war unglaublich”, sagt Alvin. „Ich singe und spiele Gitarre und Buddy klimperte auch mit. “Meine Audience verging wie im Flug. Leider hatte ich kein Papier dabei, aber einen Stift. Ich bat Buddy und seine Begleiter Jerry Allison, Joe Mauldin und Niki Sullivan, meine Gitarre zu signieren.”
Auf der Heimfahrt lief der Film des heutigen Tages vor den Augen von Alvin Stardust ab. Er blickte auf die Autogramme auf seiner Gitarre. Da kam ihm ein genialer Gedanke: „Ich dachte, B B King hat seine Gitarre Lucille genannt, meine hatte es auch verdient einen Namen zu tragen. Also nannte ich meine fortan ‘Peggy Sue’.”
“I Feel Like Buddy Holly” blieb bis zu seinem Lebensende der Song, mit dem Alvin Stardust bei seinen Auftritten alle Zuschauer in seinen Bann zog und sie um Zugaben betteln ließ. Der sympathische Sänger starb am 23. Oktober 2014 an Krebs. Er hat sein Leben geliebt und vor allem als Alvin Stardust – mal in Leder und Plateau-Stiefeln, mal mit Anzug – auch gelebt.
Musik war sein Leben!
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