Auf meiner Trauerfeier wird getanzt und gelacht

Die etwas andere Trauerfeier von Kurt Schulzke

Wenn ein Freund und Wegbegleiter nicht mehr da ist, merkt man erst, wie sehr er das eigene Leben mit seiner Einstellung bereichert hat. Gut 200 Freunde des Malers, Musikers, Komponistens, Texters und Lebenskünstlers Kurt Schulzke folgten der Einladung seiner Frau Astrid und machten sich gestern Abend auf den Weg zu seiner Trauerfeier ins „Weitblick“, einem angesagten Club in Neumünster. Die Stadt, in der er die letzten Jahre ein Zuhause gefunden hat und in der Kurt Schulzke einen Tag vor Heiligabend verstorben ist.

Nicht nur der Ort war für eine Trauerfeier ungewöhnlich, auch die Uhrzeit von18 bis 4 Uhr am Morgen. Dazu gab es statt Kaffee und Tee, Bier, Prosecco und Wein; statt Butterkuchen Currywurst. Jeder, der den Weg nach Neumünster gefunden hat, fühlte sich ihm auf besondere Art verbunden: Da waren diejenigen, die er für seine großartige Idee „Nordaward – Nordlichter, Nordgesichter“ gemalt hatte, wie „Beat-Club“-Legende Uschi Nerke, Uwe Lost von der Hamburger Countryband Truck Stop, Franziska Menke oder Wolf-Dieter Stubel, den ehemaligen Moderator der NDR-“Internationalen Hitparade“.

 

Alexandra und Chris Andrews

 

Auch „Yesterday Man“ Chris Andrews und seine Ehefrau Alexandra ließen es sich nicht nehmen, den Mann, der sie an ihrem schönsten Tag im Leben, ihrer Hochzeit, mit einem Porträt von beiden überrascht hatte; genau so wenig wie seine Band Ixi und die Sugardaddies, mit denen er bis zu seinem Tod manch Veranstaltung in Schwung gebracht hatte, oder Ernest Clinton, der Sänger der Gruppe Goombay Dance Band und früheres Mitglied der Soulful Dynamics.

Ixi und die Sugardaddys

 

Viele weitere Prominente oder auch weniger Prominente, die Kurt aus seiner Hamburger Zeit kannten, kamen an diesem Abend nach Neumünster, um ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen: Gemeinsam feiern.

Genau so hätte er es gewollt: Mit traurigen Gesichtern begannen die Gespräche über ihn und in dieser Erinnerung hellten sich die Minen schnell auf, denn jeder hatte ein lustiges Erlebnis mit ihm. So füllte sich der Raum mit lautem Lachen, das von noch lauterer Musik der Gruppe Shout übertönt wurde. Die vielen anwesenden Musiker fühlten sich inspiriert, mit zu musizieren. So wechselten die Musiker im lockeren Rhythmus die Plätze und spielten an diesem Abend, die Musik, die Kurt selbst so geliebt hat.

Es herrschte eine fast ausgelassene Stimmung, die bis in die frühen Morgenstunden anhielt. Besonders auf seine Frau Astrid Schulzke wird Kurt Schulzke mit seinem besonderen Lachen von oben herab geschaut haben, wobei seine Zahnlücke als eines seiner Markenzeichen sich in Positur gestellt haben wird und die rote runde Brille ein wenig verrutschte. Sie vergaß für ein paar Stunden ihre Trauer und den Verlust und war wie immer eine geniale Gastgeberin.

Astrid Schulzke tanzt

Seine Welt war die Bühne und das Meer, sein Markenzeichen ein roter und ein grüner Schuh. Zum einen weil er ein begeisterter Segler war, zum anderen, weil er ein besonderer Mensch war, ein Künstler, der in seinen Werken weiterleben wird.

Tschüss Kurt

 

Fotos: Holger Kasnitz

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